Beschreibung
Nahezu über Nacht gelangte der neunjährige Kölner Herbert Remmel aus seiner total zerbombten und hungernden Heimatstadt in das von Neonlichtern glitzernde Dublin mit seinen überquellenden Geschäften, seinen unzerstörten Häusern und seinem prallem Leben. Das Irische Rote Kreuz hatte 1946 die Kinderhilfsaktion Operation Shamrock ins Leben gerufen, in deren Ergebnis der junge Kölner das Glück hatte, von einer Dubliner Familie für kurze Zeit aufgenommen zu werden, während der er die irische Hauptstadt nahezu wie seine Hosentasche kennenlernte. Zwei Jahre jedoch verbrachte er auf einer kleinen Farm im Westen der Insel fernab von städtischer Zivilisation ohne elektrischen Strom und fließendes Wasser. Hier wurde er als German boy schnell integriert, ging zur Schule, spielte Irish football, kutschierte mit Pferd und Esel, ging mit seinem Farmer ins Moor Torf stechen, half bei der Heu- und Kartoffelernte und war zum Fair Day auf dem Viehmarkt. Kurzum: er war so sehr in dieses kleine Milieu irischer Bauern integriert, dass ein Wissenschaftler der Universiät Cork seinem Essay über diesen Deutschen den Titel The half-Irish Herbert Remmel gab. Über seine irische Biografie hat der Autor 2006 ein Büchlein geschrieben, das hier, zum 70. Jahrestag der Operation Shamrock, in der zweiten Auflage erscheint. 2009 war das ins Englische übersetzte Buch in Irland ein großer Erfolg. Die IrishTimes schrieb: Das Buch ist ein so wertvoller Schatz von Details des ländlichen irischen Lebens, dass man sich wünschte, mehr Deutsche kämen zu uns, um über uns zu schreiben. Dem irischen Teil seiner Biographie vorausgesetzt hat der Autor seine Kindheit im Kriege bis zu dessen Ende, das er in der Evakuierung in Sachsen-Anhalt erlebte.
Autorenportrait
1936 in Köln in einer Arbeiterfamilie geboren. 1942 Evakuierung nach Hindenburg (Zabrze) Oberschlesien, dort Einschulung, danach Volksschule in Köln. Dort 1943 ausgebombt. Ende 1944 Zwangs-Evakuierung nach Sachsen-Anhalt. Von 1946 bis 1949 Aufenthalt in Irland im Rahmen einer Kinderhilfsaktion der Irischen Rotkreuz-Gesellschaft. Temporäre Adoption durch eine Farmerfamilie im Westen der Insel, Besuch der Irish National School. Nach Rückkehr Beendigung der Volksschule (8.Klasse) in Köln. Lehre und Beruf als Grauguss- Former. November 1956 Übersiedlung in die DDR, Arbeit als Former in Leipzig. 1957 bis 1961 freiwillig Dienst in der NVA. 1961 bis 1965 Studium Deutsch / Geschichte an der PH Leipzig, danach Schuldienst an der POS Bergfelde bei Berlin, 1967 Umzug nach Schwerin, in der Erwachsenenbildung tätig. 1967-1970 Fernstudium Philosophie an der Uni Greifswald. August 1990 Journalist / Redakteur bei der Schweriner Volkszeitung. 1998 in Rente. Verheiratet zwei Kinder, Tochter 2015 verstorben.
Inhalt
Ein Wort vorweg
Die Siedlung Neurath
Mutter und Vater, Oma und Opa
Spiele mit Knuutse und Staniolstreifen
Der Neurather Bunker
Privatevakuierung nach Hindenburg, Oberschlesien
Wieder in Köln
Schule Honschaftstraße
Evakuierung nach Sachsen-Anhalt
Vater wird vermisst
Zschornewitz
Die Amerikaner kommen
Die Russen sind da
Zo Foß noh Kölle
500 Kilometer bis Köln
Neurath in den Nachkriegsmonaten
Irland?
Operation Shamrock
Kurs Irland
Céad mile fáilte - tausendfach Willkommen!
Castlebellingham
Glencree
Bei den Cunninghams in Inchicore, Dublin
Zur Hölle nach Mayo?
Welcome to Mayo, welcome to the Nally family!
Meine irische Farm
Mein Freund Jack
The Blizzard
Tawny Lake
Facefield National School
Alltag in Ballinlough
Die heilige Kartoffel
Ein Tag im Torfmoor
Heuernte in Ballinlough
Nach Murneen und nach Belcarra
Abenteuer Fair Day
Meine irische Granny
Ein Sportfest mit Folgen
Berührung mit irischer Politik
Wildkaninchen und Lämmerschwänze
Post vom Roten Kreuz
Abschied
Heimkehr nach Köln
Die Geschichte des Umschlagfotos