Beschreibung
Unter den Musikern, die im 19. Jahrhundert die Synagogenmusik revolutioniert und modernisiert haben, ragen Salomon Sulzer (1804-1890) in Wien, Samuel Naumbourg (1817-1880) in Paris und Louis Lewandowski (1821-1894) in Berlin als besonders einflussreich heraus. Der in Bayern geborene Naumbourg fügte sich gut in die intellektuelle Gesellschaft von Paris ein. Er war von einer tiefen Leidenschaft für die traditionellen jüdischen Gesänge Süddeutschlands und einem ausgeprägten Bewusstsein getrieben, dass die Emanzipation des französischen Judentums nach einer neuen Art der Synagogalmusik verlangte. In seinen kantoralen Kompendien Semiroth Israel und Agudath Schirim finden sich viele alte Gesänge und zahlreiche neue Kompositionen von Naumbourg selbst sowie von seinen Freunden, darunter Jacques Fromental Halévy. Auch in der Erforschung der historischen Wurzeln der jüdischen Musik war Naumbourg ein Vorreiter.
Autorenportrait
Eliyahu Schleifer erforscht die aschkenasische Synagogalmusik. Der ehemalige Leiter für Kantorale Studien des Hebrew Union College - Jewish Institute of Religion in Jerusalem pendelt heute zwischen Jerusalem als Mitglied des Jewish Music Research Centers und Berlin, wo er Direktor des Kantorenseminars des Abraham Geiger Kollegs ist.