Beschreibung
Zwischen 1914 und 1918 tobte auf Europas Schlachtfeldern der Erste Weltkrieg. Obwohl die Stadt Kaufbeuren weit weg von den Ereignissen lag, die sich dort abspielten, hatte der Krieg doch unmittelbare Auswirkungen auf den Alltag in der Heimat. Diese veränderten das Leben in bislang kaum gekannter Weise. Zur Angst der Menschen um ihre Angehörigen an der Front trat die zunehmende Verschärfung der Versorgungslage. Sie brachte Mangel und Hunger mit sich, von denen man eigentlich geglaubt hatte, dass sie längst überwunden seien. Zudem mussten neue soziale Probleme von den Verantwortlichen gelöst werden und die verschiedenen Wirtschaftszweige litten unter dem Krieg und seinen Begleiterscheinungen. Darüber hinaus wurde die Frage der Verwundetenfürsorge akut: Die Materialschlachten und der Einsatz der neuen Gaskampfstoffe brachten körperliche und psychische Verletzungen mit sich, die auch die Kaufbeurer Kriegslazarette vor neue Herausforderungen stellten. Ungeachtet dessen wurde durch propagandistische Maßnahmen versucht, die Bevölkerung auf den Krieg einzuschwören. Die bekannteste dieser Maßnahmen in Kaufbeuren, deren Spuren noch heute zu sehen sind, ist das Nagelbild am Fünfknopfturm, das im Jahr 1917 aufgestellt wurde. Doch zeichnete sich zu diesem Zeitpunkt bereits die Niederlage Deutschlands und seiner Verbündeten ab - sie mündete schließlich in die Revolution von 1918/19 und den Sturz der Monarchie. Dies veränderte auch in Kaufbeuren die politischen Verhältnisse unumkehrbar. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes der "Kaufbeurer Schriftenreihe" widmen sich, gestützt auf reichhaltiges Quellenmaterial, all diesen Themen. Auf diese Weise bringen Corinna Malek, Petra Schweizer-Martinschek, Christian Strobel und Werner Weirich die Auswirkungen der "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" auf die Menschen in der Heimat eindrücklich zu Bewusstsein.