Beschreibung
Leo Frobenius (1873 - 1938) war eine schillernde, ambivalente und doch faszinierende Persönlichkeit: Schulabbrecher und Autodidakt, Abenteurer und Afrika-Entdecker, Schwärmer und Schwindler, Ethnologe und Kulturphilosoph, Irrationalist und Antimodernist, Monarchist und Ideenspender für ein neues Afrika-Bild. Er war getrieben von der Vorstellung, sich mit aller Kraft gegen Modernisierung und Rationalisierung stemmen zu müssen. Und in Afrika schien er in den Mythen, Masken und Malereien all das zu finden, was in Europa an Wert verlor. Trotz seiner nicht unumstrittenen Reputation setzten die Frankfurter Gegenmodernisten und Wertkonservativen um den Altphilologen Walter F. Otto und den Gräzisten Karl Reinhardt durch, dass Frobenius Mitte der 1920er Jahre einen vergüteten Lehrauftrag an der Universität bekam. Außerdem fand er mit seinen umfangreichen Sammlungen, erworben während zahlreichen Afrika-Expeditionen, freundliche Aufnahme in der Stadt am Main, Mäzene finanzierten sein Institut für Kulturmorphologie und 1934 wurde er Direktor des "Völkermuseum".
Autorenportrait
Bernhard Streck, geb. 1945, hat in Basel und Frankfurt Ethnologie, Soziologie und Psychologie studiert und bei Eike Haberland, einem der "wissenschaftlichen Enkel" von Leo Frobenius, promoviert. Nach verschiedenen Forschungsaufenthalten in Ost- und Nordostafrika lehrte er an den Universitäten Gießen, Berlin (FU), Mainz und Heidelberg. Von 1994 bis 2010 leitete er das 1914 gegründete Institut für Ethnologie der Universtität Leipzig. Seine zahlreichen Veröffentlichungen betreffen die völkerkundliche Fachgeschichte, die Ethnographie des Sudan, die Tsiganologie sowie die Religionsethnologie