Beschreibung
Zwischen Narration und Reflexion Die Gemälde der philippinischen Künstlerin Marina Cruz (geb. 1982 in Quezon City, Philippinen, lebt und arbeitet in Bulacan) sind abstrakte Farbharmonien und Trompe-l'Oeils zugleich. Als Motive dienen Cruz Kleider, die ihre verstorbene Großmutter einst für ihre Mutter und Tante nähte. In die Kleider und Stoffe eingeschrieben haben sich die Handgriffe der Großmutter ebenso wie die Körper und das Erlebte der Tragenden. Einer Archäologin gleich legt Cruz diese Spuren in ihren zerklüfteten Faltenlandschaften, vibrierenden Farbtexturen, fragilen Linienformationen offen. In einigen Bildern ist die betörende Schönheit der Oberflächen vom Zahn der Zeit zernagt, in anderen Bildern lassen Flecken und Risse durchaus auch Assoziation an Gewalt und körperliche Versehrtheit zu. In einer Zeit, in der Kleidung als immer kurzlebigere Massenware produziert wird, erscheinen Cruz' Werke wie eine Ode an das Handwerk des Schneiderns und an die Kleidung als Speicher von Geschichte. Die Monografie dokumentiert Marina Cruz' jüngsten Werkkomplex (2015-2017) in zahlreichen farbigen Abbildungen und Detailansichten. Mit einem Essay der Literaturwissenschaftlerin Kira Jürjens und einem Interview mit der Künstlerin des Kurators Philipp Bollmann.