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verzargen

ein hölzernes alphabet

Erschienen am 01.11.2022
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783948107185
Sprache: Deutsch
Umfang: 104
Format (T/L/B): 18.0 x 13.0 cm

Beschreibung

»Riechturn // Das Frühjahr fließt aus dem Tal herauf. / Überall rufen Vögel oder sind unterwegs /zu zweit, damit sie sich nicht verlieren, beisammen / turnen im Jetzt ohne Nest. Es braucht den gemeinsamen / Ort, an dem das Finden schmeckt und riecht und zum Atlas wird. […] Auf Abszisse und Ordinate tanzt die / Maschinerie der Zeit das Formulierte mit und rümpft die Phase.« Nach schwarz drosseln aus 2017 erscheint nun mit verzargen | ein hölzernes alphabet der zweite Gedichtband von Frank Milautzcki im gutleut verlag, abermals in der Reihe staben [Band 22]. Gereimtes neben Cut-Up und Textcollage? Dann ist es Frank Milautzcki! In seinen neuen Gedichten aus den letzten fünf Jahren deutet sich eine Entwicklung an, die – von architektonischen An- und Bemaßungen bis hin zu Notizen – wie post-its an verschiedenen Kalenderblättern kleben. Aus unterschiedlichsten Textformaten steigen dabei viele Atmosphären auf und das Spiel um Text und Struktur verwindet sich mit der Musik des Satzes. Das Erzählerische der Gedichte wird sofort Melodie. Das Ziel, das die Gedichte anstreben, ist der Weg, den sie gehen: Ihre Bewegung lässt jede erstarrende Landschaft hinter sich – in ihr zeigt sich der Mensch. Poesie geschieht beim Einbau der Zargen und Durchgänge, beim Umwandeln von Ausblick in Einblick. »Belank // Die Worte zeigen sich erkältet in diesem Mai. / Es gibt ein Level, das ich schwimme, / blankgeschabt vom Raumergreifen. Spiegel / eines müden Mühens in der leeren Landschaft./ Wo ist das Poem? Dümmer fragen / kann man nicht, im Meer nach dem Wasser. / Tauche.« »Der Sinn ist nie / verborgen – nur der Blick / borgt sich / an falschen Stellen / sein Alphabet und sucht / nach Chromjuwelen« Wie verwandelt sich Bemerkung in Bewirkung, wie verhält sich das dennoch Mögliche zur diffusen Gewalt der Verhinderung? Wie Flimmerhaare fangen die Worte An-Sätze auf: Manchmal scheint es, dass die Texte sich selbst gedichtet haben; in ihnen ist viel poetische Neugier virulent, die in der Engführung von Collagetechniken eine eigene Form (er)finden. Ingredienzien durchdringen sich gegenseitig. In der Aufkündigung jedweden Teilfriedens wird Irritation in Wachsamkeit umgemünzt. Dabei gibt es Melodien, die inwendig als Resonanz gehört werden können. Angestimmt sein von außen und den dort (un)möglichen Sätzen. Eine rasante Mixtur aus ganz unterschiedlichen Wortschnipseln, Findungen, Splittern und etlichen aus dem hölzernen Alphabet ausgebrochenen Geschichten. »Befund // ohne dich bin ich bei dir und bin nicht hier / wenn ich wohne und wohne woanders / wie ein kleiber bäume beläuft wenn ich schreibe / bin ich bei mir wie ich bei dir bin / in dem vielen von dir bin ich da und auch wir / gebissen vom frühstück allein / das schön gesagte für den kaffee / verschlissen, gewälzt in verschiedenen kissen / bin ich ohne dich wieder bei dir«

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