Beschreibung
Text Die 'Liebeskunst' (Ars amatoria), ist ein Lehrgedicht in drei Büchern, in denen auf ironische Weise Anleitungen gegeben werden, wie Frauen und Männer im Spiel der Liebe zum Erfolg kommen können. Die Liebe ist hier eine Technik, die man, wie das Kriegshandwerk, erlernen und nach Regeln beherrschen kann. Wegen ihrer provokativen Freizügigkeit könnte sie Missfallen am Hof des auf Sittenstrenge bedachten Kaisers erregt haben und so ein Grund für die Verbannung gewesen sein. Zitat: Schönheit verschwindet, sie weicht mit den Zeiten der Reife, Veilchen und Lilien verblühen, sie schmücken den Frühling. Dornen verbleiben dem Stock, wenn sich die Rose entblättert. Und dir, dem blühenden Jüngling, bleichen die Haare, Runzeln zerstören der Wangen liebliche Glätte. Klugheit erwirb, statt schwindenden Reizen zu trauen, Bilde den Geist, dem kommenden Alter zu trotzen. Was du erlerntest, bleibt dein, kein Mißgeschick raubt es. Pflege der Musen Gebiet, denn Künste erheitern, Übe die Sprachen mit Fleiß, die jeder Gebildete spricht.
Autorenportrait
Ovid (Publius Ovidius Naso), 43 v. Chr. bis 17 n. Chr., aus Sulmo, berühmter römischer Dichter. Aus dem Ritterstande stammend genoß er die höhere Bildung in Rom, wo er bis zum Jahre 8 n. Chr. lebte, als Augustus ihn aus nicht genau bekannten Gründen nach Tomi am Schwarzen Meer verbannte. Er zählt in der römischen Literaturgeschichte neben Horaz und Vergil zu den drei großen Poeten der klassischen Epoche. Ovid schrieb in einer Frühphase Liebesgedichte, in einer mittleren Phase Sagenzyklen und in einer Spätphase Klagelieder. Ovids gut erhaltenes Werk übte, nachdem es in der Spätantike weniger beachtet worden war, einen immensen Einfluss auf die Dichtung, die bildende Kunst und die Musik des Mittelalters und des Barock aus. In der Romantik ging der Einfluss zurück, lebte im späteren 19. Jahrhundert aber wieder auf. Sein Werk hat sich in das kulturelle Gedächtnis der Nachwelt tief eingeprägt. [Wikipedia]