Beschreibung
Der Übersetzer im Vorwort: 'Was seinem Geiste vor allem vorschwebte, war die Unendlichkeit des Universums und seine zahllosen Welten und das Eine, welches in jener ganzen Unendlichkeit sich manifestiert und aus aller Augen blickt, in allen Halmen schwankt, in allen Blättern flüstert, in allen Gestirnen leuchtet, in allen Wassern rauscht. Das zweite Datum allgemeinster Natur, welches ihn zunächst ergriff und Schopenhauern nähert, war die Niederträchtigkeit und Bosheit, die Dummheit und Verblendung der menschlichen Natur, kurz das Fratzenhafte und Verzerrte im Menschlichen überhaupt, im Ethischen und Intellektuellen. Dieser Abgrund und das erhabene Verhältnis des lichtbringenden und rettenden Heros zu ihm beherrschte sein Gemüt, welches in das blinde Toben des Treibens dieser Welt mit großartiger Entrüstung und bitterer Satire hinabblickte und dennoch, vom unwiderstehlichen Drange einer höheren Sendung erfaßt, hineinzustürzen entschlossen war, um Licht und Aufklärung in die grauenhafte Finsternis zu tragen und ein schöneres und reineres Zeitalter zu begründen.'
Autorenportrait
Giordano Bruno (1548-1600), war ein italienischer Priester, Dichter, Philosoph und Astronom. Er wurde durch die Inquisition der Ketzerei und Magie für schuldig befunden und zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Am 12. März 2000 erklärte Papst Johannes Paul II. nach Beratung mit dem päpstlichen Kulturrat und einer theologischen Kommission, die Hinrichtung sei nunmehr auch aus kirchlicher Sicht als Unrecht zu betrachten. Bruno postulierte die Unendlichkeit des Weltraums und die ewige Dauer des Universums. Damit stellte er sich der damals herrschenden Meinung einer in Sphären untergliederten geozentrischen Welt entgegen. Viel schwerer wog damals, dass seine pantheistischen Thesen von einer unendlichen materiellen Welt keinen Raum für ein Jenseits ließen, da zeitliche Anfangslosigkeit des Universums eine Schöpfung und dessen ewiger Bestand ein Jüngstes Gericht ausschlossen.