Beschreibung
Ein neues Kapitel ist aufgeschlagen: Das Bundesverfassungsgericht hat geurteilt, dass die Beihilfe zum Suizid nicht mehr strafbar ist. Ab sofort konnen wir uns den Tod ins Haus holen. Die Optionen wie wir sterben konnen, werden um eine neue Sterbetechnik erweitert. Hat nicht jeder das Recht, sich selbstbestimmt von Schmerz, Angst und Sinnlosigkeit zu erlosen? Inwieweit wird ein Raum geoffnet, in dem Menschen, die sich als Last empfinden, sich professionell abschalten konnen? Verschiebt sich der gesellschaftliche Konsens einer Suizidpraventionsgesellschaft hin zu einer Suizidassistenzgesellschaft, in der der Aufstieg des autonomen Einzelwesens nun folgerichtig zu seiner Selbstbeseitigung fuhrt? Auf welche sozialen Folgen werden wir uns einstellen, woran werden wir uns voraussehbar gewohnen? Wie wollen Einrichtungen der Hospiz- und Palliativversorgung, die Krankenhauser, die Alten- und Behinderten- und Jugendhilfe damit umgehen? Und vor allem: Wie finden wir den Weg in eine solidarische Gesellschaft?
Autorenportrait
Dr. theol. Dr. rer. soc. Reimer Gronemeyer em. Professor am Institut für Soziologie der Justus-Liebig-Universität Gießen, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des DHPV e. V., Berlin