Beschreibung
Über das Buch
1871, nachdem er schon einige kleinere, vorwiegend humoristische Beiträge veröffentlicht hatte, erschien Laßwitz’ 1869 verfasste erste in der fernen Zukunft spielende Erzählung Bis zum Nullpunkt des Seins. Dieser ursprüngliche Text ist von Kurd Laßwitz auf Wunsch des Breslauer Verlages S. Schottlaender für die Buchausgabe überarbeitet worden, was ein Textvergleich8 verdeutlicht. Es ist in der Sekundärliteratur oft übersehen worden, dass der 1871 erschienene Erstdruck im Untertitel nicht das 24., sondern das 23. Jahrhundert nennt.
Im Frühjahr 1877 – inzwischen (1873) zum Dr. phil. promoviert und seit 1876 als Gymnasiallehrer in Gotha tätig – ließ er die in noch fernerer Zukunft angesiedelte Erzählung Gegen das Weltgesetz folgen. Der eigentlichen Erzählung war eine „Vorbemerkung“ vorangestellt.
Schon etwa ein Jahr später, laut Impressum 1878, nach der Angabe in Kurd Laßwitz’ Tagebuch schon Ende November 1877, erschienen die beiden Kurzromane unter dem Titel Bilder aus der Zukunft in Buchform, und zwar in der 1. und 2. Auflage in zwei kleinformatigen Bänden, im Jahr darauf in 3. Auflage in einem Band. Die „Vorbemerkung“ zu Gegen das Weltgesetz ist in geringfügig geänderter und erweiterter Fassung in der Buchausgabe beiden Erzählungen vorangestellt worden.
Nach 1879 hat es dann zu Lebzeiten Laßwitz’ keine weitere Ausgabe mehr gegeben. Erst 1964 gab es einen Sammler-Nachdruck der 3. Auflage, der aber angesichts der geringen Auflage keine Breitenwirkung entfalten konnte.
Ansonsten sind bis heute zwar zahlreiche mehr oder weniger gekürzte und bearbeitete Nachdrucke der beiden Erzählungen erschienen, aber nur selten als Bilder aus der Zukunft.
Die besonders bemerkenswerte „Vorbemerkung“ und die „Vorrede zur dritten Auflage“ der Bilder aus der Zukunft enthalten, in Form einer Rechtfertigung (wohl als Reaktion auf aufgrund der Vorauflagen und der früheren Zeitungsveröffentlichungen erfolgte kritische Stimmen) eine kurze „Gebrauchsanweisung“ für Science-Fiction-Autoren, eine komprimierte Theorie der Science-Fiction.
Die beiden sich konsequent an diese eigenen Vorgaben haltenden ersten Zukunftserzählungen von Kurd Laßwitz bedeuten daher erheblich mehr als nur „Finger übungen“ für das etwa 20 Jahre später (1897) erschienene erzählerische Hauptwerk Auf zwei Planeten, wie Franz Rottensteiner überzeugend dargelegt hat. Hier sprüht ein Feuerwerk origineller Ideen, indem manche der sich zu Beginn des letzten Viertels des 19. Jahrhunderts abzeichnende Entwicklungen „hochgerechnet“ werden. Einige dieser Ansätze sind noch heute „Zukunftsmusik“, einige wirken heute erstaunlich aktuell.
Der vorliegenden Neuausgabe liegt die folgende Ausgabe letzter Hand zugrunde:
Bilder aus der Zukunft. Zwei Erzählungen aus dem vierundzwanzigsten und neununddreißigsten Jahrhundert von Kurd Laßwitz. Breslau: Druck und Verlag von S. Schottlaender 1879. Ganzleinen mit Goldprägung, Buchblock ca. 16,8 x 11,3 cm, XII + 226 Seiten.
Der Text selbst bleibt, auch hinsichtlich der Rechtschreibung einschließlich der Zeichensetzung und veralteter oder aus heutiger Sicht missverständlicher Schreibweisen unangetastet. Nur offensichtliche Drucksatzfehler im Original sind stillschweigend berichtigt worden.
Inhalt
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkungen und editorische Hinweise
Vorrede zur dritten Auflage
Vorbemerkung
Bis zum Nullpunkt des Seins
I. Das Geruchsklavier
II. Im Pyramidenhotel
III. Die Rache im Odoratorium
IV. In’s All verbannt
Gegen das Weltgesetz
I. Eine Erziehungsanstalt im Jahre 3877
II. Das vierte Jahrtausend. Ein Stückchen Culturgeschichte
III. Unter’m Meeresspiegel. Die Gehirnorgel. Der letzte Botaniker
IV. Neue Körper. Lyrika. Die Weltformel
V. Ein Mittagbrot. Der Heiratsantrag. Was man im 39. Jahrhundert von der Zukunft dachte
VI. Lyrika’s Kampf
VII. Eine gespenstische Braut
VIII. Tunnelbauten. Die Saphirgrotte. Die Jagd. Ueber den Ocean
IX. Die geheimnißvolle Kiste
X. Eine Hochzeitsreise. Atom’s Vulkan
Anhang (Zeitungsausschnitte 1871 und 1877)