Beschreibung
Comics erfreuen sich derzeit wachsender Beliebtheit in ganz unterschiedlichen Sphären. Kaum ein anderes Medium hat es seit Beginn des Jahrhunderts geschafft, gleichzeitig breite Aufmerksamkeit im Unterhaltungsbereich, kulturelle Wertschätzung innerhalb der Literaturkritik und die akademische Weihe seitens gleich mehrerer wissenschaftlicher Disziplinen auf sich zu ziehen. Seit Sam Reimis Spiderman-Verfilmung von 2002 erlebt das früher belächelte und eher randständige Genre des Superhelden-Films jährlich mehrfach Neuauflagen, Besprechungen von Comic-Neuerscheinungen haben sich einen festen Platz in den Feuilletons erobert und die Zahl der wissenschaftlichen Publikationen über die Neunte Kunst ist in den letzten zehn Jahren rasant gestiegen, insbesondere in Deutschland. Während es früher allerdings meist darum ging, Comics mit akademischem Beistand gegenüber Schund-Vorwürfen zu verteidigen und als Untersuchungsgegenstand zu legitimieren oder sie im Kontext der Analyse von Trivialliteratur oder Massenmedien wahlweise auf Ideologien oder Ideologiekritik abzuklopfen, scheint in der jüngeren Zeit ein anderes Forschungsinteresse im Vordergrund zu stehen. So konzentrieren sich zahlreiche Veröffentlichungen der letzten Zeit auf die eigentümliche Grammatik des Comics, d.h. auf die strukturellen Eigenheiten der Sinnproduktion in den Bildergeschichten. In diesem Sinne widmet sich auch dieses Heft dem Comic als einer interessanten, ästhetisch hochkomplexen Erzählform.