Beschreibung
Ein Waldstück der Argonnen nordwestlich von Verdun. Hier fiel zu Anfang des Ersten Weltkriegs im September 1914 Jacques Darras' Großvater. Von dort ausgehend begibt sich der Autor auf die Suche nach dem Unbekannten, schlägt einen Bogen von den Leerstellen der eigenen Geschichte zu den Leerstellen der allgemeinen Geschichte, setzt sich mit der Haltung der Surrealisten auseinander, die "Den systematischen Kahlschlag im Wald der Lebenden/ Als "das bisschen Realität" bezeichneten, aber auch mit der Haltung anderer europäischer Dichter, Romanciers, Maler und Wissenschaftler zu ihrer Zeit. Er erinnert sich an sein eigenes Coming-to-Age als Dichter, an seine politische Sozialisation, stellt die Frage nach der Rolle der Poesie in der Gesellschaft und im heutigen Europa. Der Text sperrt sich wie die meisten seiner Werke einer eindeutigen Zuordnung: essayistisches Langgedicht, poetischer Essai, rasendes Thesengedicht, Collage aus Poesie, Prosa, Zitaten, Apologie und Tirade, in jedem Fall aber eine furiose Auseinandersetzung mit dem Ersten Weltkrieg und seiner Bedeutung für die europäischen Gesellschaften bis in die heutige Zeit.
Autorenportrait
Der Dichter, Essayist und Übersetzer Jacques Darras wurde 1939 in der Somme geboren, jener Gegend, die einer der grausamsten Schlachten des Ersten Weltkriegs ihren Namen gab. Dies war für das Selbstverständnis des Dichters Jacques Darras als Europäer immer zentral. Nach seiner Studienarbeit in Schottland über die englischen war poets ging er an die neugegründete Universität der Picardie und lehrte dort bis 2004 englische und US-amerikanische Dichtung. Er hat Dichter wie Whitman, Coleridge, Blake, Lowry, Shakespeare, Pound übersetzt und zahlreiche Essays verfasst, zuletzt "Nous sommes tous des romantiques allemands. De Dante à Whitman en passant par Iéna" (Calmann-Lévy, 2005). Für seine eigene Arbeit wurde er u.a. mit dem Prix Apollinaire und dem Grand Prix de l'Académie Française ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihm "L'indiscipline de L'eau. Anthologie personelle 1988-2012" in der collection poésie bei Gallimard (2015).