Beschreibung
Die polnische Stadt K. hütet ihre Geheimnisse. Ihnen geht Esther, eine "Historikerin der Gefühle", seit den 1980er Jahren nach. Sie findet Spuren, die eine durch Weltkrieg, Holocaust und Kommunismus geprägte Welt hinterlassen hat. Die Menschen, auf die Esther trifft, versuchen darauf in der Gegenwart individuelle Antworten zu geben. Zu Cezary Jaworzynski mit seinen zwei Töchtern fühlt sie sich besonders hingezogen, nicht nur, weil er aus der gleichen Gegend stammt wie ihr Großvater Isaak Blaublat. Eine Tochter, Jolanta, sieht ihre Lebensaufgabe darin, aus dem zerstörten Familienschloss eine neue Kulturstätte zu machen. Doch um ihre Pläne zu finanzieren, braucht sie die Hilfe des deutschen Geschäftsmannes Klaus Müller-Weidt, dessen Kindheit ebenfalls mit der Stadt K. verbunden ist. Und Esther begegnet Abraham aus einem Rabbinerseminar in New York, der die verfallene Klause eines Kabbalisten im ehemaligen jüdischen Viertel wieder mit Leben füllen will. Sanft und ironisch stellt der Roman Fragen nach der eigenen Verantwortung, nach Heimat, Exil, Judentum und Christentum. Seine Themen verweben sich wie die Motive im alten Volkstanz "Krakowiak" zu einem Kaleidoskop des Lebens.
Autorenportrait
Die Schriftstellerin und Journalistin Ruth Fruchtman wurde in London geboren und studierte Germanistik an der Universität London. Nach mehreren Jahren in Frankreich, lebt und arbeitet sie seit 1976 in Deutschland. Sie schreibt Erzählungen, Essays, Theaterkritiken, Beiträge und Features für den Hörfunk, vor allem zur polnisch-jüdischen und palästinensisch-israelischen Thematik. Krakowiak ist ihr erster Roman.