Beschreibung
"Es gibt keinen schöneren Sommeraufenthalt als Berlin. Das ist meine jüngste Entdeckung. Aber ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass auch schon andere das entdeckt, aber nicht gewagt haben, es offen auszusprechen. Keiner hat nämlich eine so geringe Meinung von Berlin wie der Berliner selber. Komisch!" Das schrieb vor gut hundert Jahren ein heute vergessener Autor, der damals ein angesehener Journalist und Erzähler war. Henry F. Urban, in Deutschland geboren und in die USA ausgewandert, streift mit dem respektlosen Blick des New Yorkers durch den Alltag der Reichshauptstadt. Er vergnügt sich in Konditoreien und im Lunapark, begibt sich auf die Jagd nach einer Wohnung und kämpft mit Behörden, fährt zum Ausspannen an die Ostsee und in den Spreewald - immer mit sicherem Gespür für die zündende Pointe. Die schnörkellosen Feuilletons waren 1911 ein Riesenerfolg im Berliner Lokal-Anzeiger und sind noch immer ein Lesespaß. Berlin vor dem Ersten Weltkrieg ist selten mit so viel Witz und Komik geschildert worden wie in diesem Buch.
Autorenportrait
Henry F. Urban (1862-1924) galt vor dem Ersten Weltkrieg als "der hervorragendste deutsche Schriftsteller im Yankeelande". In Berlin geboren, wanderte er nach New York aus, dem Schauplatz zahlreicher Erzählungen und des Romans Die drei Dollarjäger aus Berlin (1910). Wegen seines Humors wurde er mit Mark Twain verglichen. Als Journalist schrieb er für Zeitungen in den USA und Deutschland. Michael Bienert, 1964 geboren, lebt als Autor, Journalist und literarischer Stadtführer in Berlin (www.text-derstadt.de). Er hat zahlreiche Bücher zur Berliner Literatur- und Kulturgeschichte verfasst, darunter Joseph Roth in Berlin (1996) und Mit Brecht durch Berlin (1998). Im Verlag für Berlin-Brandenburg ist Schiller in Potsdam 1804 (Frankfurter Buntbuch 39) lieferbar.