Beschreibung
Band 2 der Erfurter Schriften vereint den Katalog der bisher bekannten mittelalterlichen Grabsteine des ehemaligen jüdischen Friedhofs in Erfurt und (kunst-)historische Darstellungen zu deren Geschichte, zur Fund- und Überlieferungssituation der Grabsteine und ihrer Inschriften sowie ihren werk- und kunsthistorischen Besonderheiten. Die Grabsteine und Inschriften sind in konventionellem Formenspektrum verfertigt, überraschen indes mit einem für Erfurt charakteristischen Inschriftenformular. Mit dem viertgrößten Korpus überlieferter Inschriften in Aschkenas trägt Erfurt als älteste jüdische Siedlung Thüringens den Status einer Kehillah mit regionaler Ausstrahlung. Die Fülle der (Neu-)Funde und ihre Sammlung sind ein Ereignis und angesichts von sieben Jahrhunderten Zerstörung, Sekundärgebrauch und vielgestaltigen Nachnutzungskontexten auch ein Erinnerungsort. In ihm ist die Bedeutung des besonderen jüdischen Ortes Friedhof als "Haus des Lebens" und "Haus der Ewigkeit" (Reinhard Schramm) aufgehoben. Die Reihe Erfurter Schriften zur jüdischen Geschichte bietet eine Plattform zur Publikation von Quellen und Forschungen zur Geschichte, Wirtschaft, Kultur und Gelehrsamkeit des städtischen Judentums in Erfurt seit dem Hochmittelalter. Die Reihe schafft zugleich einen Spielraum für neue, mehrdimensionale Interpretationsansätze.