Beschreibung
"Es ist die große Leistung von Martin Wassermair, einen historischen Ort ermittelt zu haben, in dem sich Kontinuität und Bruch, Komplexität und Simplizität im Formierungs- und Deformierungsprozess deutlich manifestieren.
Aufführungen von 'Fidelio' fanden nicht nur an so zentralen Bezugspunkten der österreichischen Selbstfindung wie in den Jahren 1955 und 1945 statt. Über Beethoven verband sich die sozialdemokratische Arbeiterbewegung mit der bürgerlichen Nation - damals jedoch der deutschen, und Beethoven ist auch als Bezugspunkt austrofaschistischer Diktatur erkennbar. Mehr noch, die Freiheitsidee dieser Oper nahm auch das NS-Regime als Festmotiv in Anspruch, wie die Aufführungen 1938 in Wien und 1941 in der besetzten slowenischen Steiermark zeigen.
Martin Wassermair hat Quellen und Literatur systematisch gesucht, gefunden, interpretiert und in einer Sprache vermittelt, die jenseits hilfloser moralisierender oder ironisierender Distanzierung historische Phänomene verdeutlicht, deren Tradition bis heute nur teilweise gebrochen erscheint."
(Prof. Dr. Karl Stuhlpfarrer)
Autorenportrait
Historiker und Politikwissenschafter; tätig am World-Information Institute, Vorstandsmitglied des Kulturrat Österreich, zahlreiche Publikationen und Lehraufträge in den Bereichen Kultur- und Medienpolitik, Geschichts- und Identitätspolitik, Neue Medien, Informationsgesellschaft und Politische Kommunikation; zuletzt erschienen: Konrad Becker/Martin Wassermair (Hrsg.), "Phantom Kulturstadt", Löcker 2009.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.wassermair.net