Beschreibung
Die Familiengeschichte, die in diesem Buch beschrieben wird, ist ein
Spiegelbild menschlicher Schicksale im Dritten Reich. Begeisterung,
Opfer und Schuld liegen hier dicht beieinander.
Der Autor hat es bewusst vermieden, Schuld zuzuweisen. Vielmehr ging
es ihm darum, Verständnis zu wecken für die politische Haltung der drei
Brüder aus einer gehobenen gesellschaftlichen Schicht in Berlin. Sie begeisterten
sich wie Millionen ihrer deutschen Zeitgenossen für den Nationalsozialismus,
weil sie für sich berufliche Erfolge erwarteten. Sie luden
Schuld auf sich, weil sie das Verbrecherische an dem NS-Regime nicht
erkannten oder nicht erkennen wollten. Sie verschlossen ihre Augen vor
dem Unrecht.
Steht es der Generation der Nachgeborenen aber zu, die Väter zu verurteilen?
Wie auch immer unsere Antwort ausfällt, steht fest, dass der Widerstand
der Wenigen gegen den Nationalsozialismus heute umso mehr unsere
Achtung und – noch mehr unsere Bewunderung verdient.
Alle drei Brüder, deren Leben hier dokumentarisch beschrieben wird,
hatten ein schweres Schicksal, wie zahllose Deutsche ihrer Generation auch.
Ihr Leben soll den Nachgeborenen eine Warnung sein, den falschen Versprechen
in der Politik zu folgen. Doch der Verfasser vermied es, den Stab
über die Brüder zu brechen. Aber es bleibt eine Tatsache: Ungezählte
Deutsche haben – wie die drei Brüder – weggesehen, als es ihre Pflicht
gewesen wäre, hinzusehen. Das sollte niemand in Deutschland vergessen.
Die Beschäftigung mit dem Alltag im Nationalsozialismus ist auch heute
noch wichtig, da sich wieder braune Kräfte erheben. Darauf hat der Verlag
C. H. Beck im Winter 2015 in der Vorstellung seiner neuen Reihe „Die
Deutschen und der Nationalsozialismus“ hingewiesen:
„Bald schon werden keine Menschen mehr unter uns sein, die aus eigener
Erfahrung über die Zeit des Nationalsozialismus sprechen können. Deshalb
muss, wenn unser Bild von dieser Epoche nicht in leeren Formeln erstarren
soll – das Dritte Reich als Inbegriff des Bösen, aber unserer Gegenwart
scheinbar ganz entrückt –, die Lebensrealität dieser Jahre neu erzählt werden.
Sonst bleibt unverständlich, warum das Regime so vielen Deutschen attraktiv
erschien und warum sich so viele mit ihm identifizierten.“
Zu den vielen Deutschen zählten auch die drei Brüder.