Beschreibung
Wien zur Zeit der Oktober-Aufstände von 1848: Eine adlige Familie hat sich in ihre Villa zurückgezogen, pflegt ungerührt ihren althergebrachten Lebensstil und nimmt die Unruhen in den Straßen kurzerhand nicht zur Kenntnis. Nur Benigne, die junge Baronesse, empfindet das eigene, auf kultivierte Konversation gegründete Leben als bedrückend und nahezu gespenstisch und ahnt zumindest, daß auf den brennenden Barrikaden eine neue und ihr fremde Welt entsteht. Da stört unversehens ein Stück Wirklichkeit die vornehme Abgeschiedenheit: Ein bei den Kämpfen verwundeter Student hat auf dem Anwesen Zuflucht gesucht. Die Gegenwart des jungen Mannes verwirrt nicht nur Benigne, sondern bringt die gesamte Ordnung des Hauses vorübergehend ins Wanken.
Autorenportrait
Eduard Graf von Keyserling, geboren 1855 auf Schloss Paddern in Kurland, gestorben 1918 in München. Studium (Jura, Philosophie, Kunstgeschichte) in Dorpat und Wien. Bis 1895 Verwalter der mütterlichen Güter; dann Umzug nach München. Nach schwerer Krankheit 1908 erblindet; die späteren Werke werden diktiert (so auch die Novelle Am Südhang, Erstausgabe 1916). Neben einigen Dramen zahlreiche Romane und Erzählungen, die zum großen Teil in der untergehenden Welt des baltischen Adels angesiedelt sind. Der erst relativ spät wiederentdeckte Keyserling zählt zu den großen Erzählern des frühen 20. Jahrhunderts.