Beschreibung
"Ein Fremder ist ein Freund, dem man bisher noch nicht begegnet ist", lehrt der iri-sche Volksmund. Tatsächlich ist dies kein blosses Lippenbekenntnis. Wer durch denn Norden der Grüne Insel reist, wer durch die ausgedehnten Moorlandschaften wan-dert, wer auf den Spuren der Kelten versucht, das reiche kulturelle Erbe der Insel, das von weit mehr als 9000 Jahren der Besiedlung zeugt, kennen zu lernen oder ein-fach bei einem Pint in einem der urgemütlichen Pubs Entspannung sucht, wird schnell feststellen, dass dies keine leeren Worte sind. Im Gegenteil, die Iren sind für ihre Aufgeschlossenheit und ihre Kontaktfreudigkeit bekannt. Die dünn besiedelte Insel im Westen Europas hat aber noch andere Pfunde, mit de-nen sie wuchern kann: eine schier nie enden wollende Zahl an Mythen und Legen-den. Hinzu kommen ebenso abwechselungsreiche wie grandiose Landschaften, die in mehr als 40 verschiedene Schattierungen von Grün getaucht sind, und ein Klima, das ganz wesentlich von den Ausläufern des warmen Golfstroms geprägt wird. Die zahlreichen Berge, Heidelandschaften, Seen, Flüsse, einsame Buchten und wildro-mantischen Küstenabschnitte sind ein Paradies für Naturliebhaber. Wanderer, Rad-fahrer und Reiter kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Freizeitkapitäne, Angler und Wassersportler. Über viele Jahrzehnte galt Nordirland und speziell die beiden grössten Städte des Landes, Belfast und Londonderry, als ein touristisches Niemandsland, als ein Zent-rum des Schreckens und der Angst. Statt der Besucher aus aller Herren Länder be-stimmten gepanzerte Fahrzeuge, Strassensperren und uniformierte Sicherheitskräfte das Strassenbild. Die Spannungen zwischen der katholischen und protestantischen Bevölkerung gipfelten immer wieder in handfesten Auseinandersetzungen. Hinzu kam der Terror der irischen Untergrundbewegung IRA. Dies alles gehört mittlerweile der Vergangenheit an. Seit dem Waffenstillstand im Jahre 1994, mehr noch seit dem Karfreitags-Abkommen von 1998 hat Belfasts Innenstadt vom wachsenden Zutrauen ihrer Bürger und vor allem ausländischer Investoren profitiert und ist zum Inbegriff kommunalen Wohlstands geworden. In den grossen Städten, deren Bild noch vor wenigen Jahren von Barrikaden und ge-panzerten Militärfahrzeugen geprägt war, herrscht heute ein geschäftiges Treiben, das man sich während der Troubles nie hätte vorstellen können. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie sprechen die Nordiren heute von der Schattenseite dieser Ent-wicklung. Sie sagen, früher hätten sich die Polizisten und Sicherheitskräfte allein auf die Bekämpfung von Gewalt konzentriert, jetzt, nach dem Ende der Troubles, ma-chen sie verstärkt Jagd auf Verkehrssünder. Fest steht, Nordirland ist längst mehr als ein offener Geheimtipp für Urlauber, ein Land, in dem es viel zu entdecken und zu erleben gibt und das ganz sicher einen Besuch wert ist.