Beschreibung
Was hat Schönheit mit Psychotherapie zu tun? Mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Sofern das Schöne aus einer jahrhundertelangen ästhetischen Engführung befreit und in seiner ganzen, vor allem auch ethischen Tragweite gesehen wird. Diesen Versuch unternimmt der Autor in Anlehnung an Philosophen wie Heidegger, Nietzsche, Martin Seel und Günther Pöltner. Als roter Faden entlang verschiedener therapeutisch relevanter Spielarten des Schönen erweist sich dabei eine spezifische Gelassenheit: kein bloßes Laissez-faire, kein weltfremder Rückzug in „schönen Schein“, vielmehr ein aktives Sein-Lassen und Zur-Geltung-Bringen. Diese eigentümliche Aktivität kennzeichnet sowohl das ästhetische Wahrnehmen und künstlerische Schaffen als auch – in gewisser Weise sogar ursprünglicher – die zwischenmenschlich-therapeutische Beziehungsgestaltung, die einen grundlegenden Wirkfaktor der meisten heute gängigen Psychotherapieverfahren darstellt. Schönheit betrifft die psychotherapeutische Praxis so gesehen nicht nur beiläufig (etwa im kunsttherapeutischen Rückgriff auf ästhetische Mittel), sondern im Kern.