Beschreibung
Die Idee, dass es besser ist Straftaten von Kindern und Jugendlichen vorzubeugen als zu bestrafen, ist nicht neu. Das Thema Jugendgewalt hat angesichts eines Anstiegs der registrierten Jugendkriminalität medial besondere Aufmerksamkeit erlangt, obwohl dieser Anstieg sich im Dunkelfeld - wenn überhaupt - anders darstellt, wie es neueste Erhebungen belegen. Im Kontext gesteigerter Problemwahrnehmung für Jugendgewalt wurden zahlreiche Präventionsprojekte entwickelt, die sich allerdings schwerpunktmäßig auf die Gewalt und Delinquenz im Jugendalter beziehen. Erst in jüngerer Zeit wurden auch theoretische Ansätze und Projekte entwickelt, die durch Interventionen im frühen Kindesalter späterer Delinquenz vorbeugen sollen. Kinder und Jugendliche sind aber nicht nur als Täter von Gewalt von Interesse, sondern vor allem auch als Opfer, insbesondere wenn man die Fälle häuslicher Gewalt einschließlich sexuellen Missbrauchs einschließt. Gravierende Fälle der Vernachlässigung von Kleinkindern haben in den vergangenen Jahren hohe Aufmerksamkeit erlangt und zu Gesetzesreformen im Jahr 2008 geführt, die ein schnelleres Reagieren des Jugendamts und des Familiengerichts in Fällen erheblicher Gefährdung des Kindeswohls bewirken sollen. Damit ist das Thema der vorliegenden Publikation umrissen: Kann durch Programme frühzeitiger Intervention späterem dissozialen Verhalten wirksam vorgebeugt werden? Der Verfasser stellt sich der Aufgabe, das inzwischen vielfältige Erfahrungswissen vorwiegend aus dem anglo-amerikanischen Schrifttum zusammenzutragen und zu bewerten.
