Beschreibung
Der Roman zeichnet einen Tag nach, der für die Hauptfiguren in vielerlei Hinsicht einen Wendepunkt darstellt: Eine Frau ist mit ihrer kleinen Tochter auf dem Weg zu ihrem Liebhaber, dem Vater des Kindes, welcher mit seiner verhärmten Ehefrau zurückgezogen in einem Strandhaus lebt, wo er seine Rückkehr in die Politik vorzubereiten versucht. Der Weg der einen und das Warten des anderen sind von Erinnerungen an frühere, nur teilweise glücklichere Zeiten durchwoben. Gegenwart und Vergangenheit werden durch einen geheimnisvollen, grün gekleideten Mann beobachtet. Wie bei Beckett oder Kafka sind Warten und Weg letztlich vergeblich. Im Hintergrund des Geschehens erlebt die Leserin das Ende der Franco-Zeit und den Übergang Spaniens zur Demokratie. Antònia Vicens, geboren 1941 in Santanyí (Mallorca), lernte bereits als Kind das kennen, was sie 'die Kraft der Worte' nennt, nämlich Haß und Mißgunst in Gesprächen und Erzählungen der Erwachsenen, die sie in den Straßen ihres verschlafenen Heimatdorfes, in dem es weder eine Bibliothek noch eine Buchhandlung gab, belauschte. Sie wurde, nachdem sie die dörfliche Klosterschule 'überstanden' hatte, als Autodidaktin zu einer erfolgreichen Schriftstellerin katalanischer Sprache. Über mehrere Jahre war sie für die Balearen zuständige Vizepräsidentin des Verbandes der katalanischsprachigen Schriftsteller (AELC). Seit dem Jahr 2000 lebt sie zurückgezogen in Palma. Ihr literarisches Schaffen wird von ihrer Schriftstellerkollegin Maria Barbal eindrucksvoll beschrieben: 'Antònia Vicens' Welt kommt mir wie ein Erbe Kafkas im tieferen Sinne vor, nämlich in dem, der besagt, daß für die gemeinen Sterblichen jeglicher Versuch, glücklich zu werden, sinnlos ist und der Kampf des Individuums um Verständnis der Welt vor allem wegen seiner Einsamkeit ausweglos bleibt, weil alle Kommunikationsversuche scheitern.'