Beschreibung
Jahrhunderte nach der Aufklärung verharrt die katholische Kirche, besonders in ihrer Führungsriege, in Vorstellungen über Gott und die Welt, von denen die Moderne sich verabschiedet hat. Der streitbare Jesuitenpater Roger Lenaers beschäftigt sich im vorliegenden Buch mit der Notwendigkeit eines neuen Gottesbildes, das in der Moderne kein Fremdkörper mehr ist, und nimmt dazu Abschied vom Bild eines außerkosmischen, weitgehend anthropomorphen Vater- und Herrschergottes.
Das Buch geht auf die Veränderungen ein, die daraus für das persönliche Gebet und noch mehr für die Liturgie und die Sakramente folgen. Das neue Gottesbild ändert grundlegend den Stellenwert der Bibel, die aufhört, ein unfehlbares Orakelbuch zu sein, und sich statt als Wort Gottes als eine besondere Art von Menschenwort erweist.
Wie aber kann Christsein ohne Abstriche in der atheistischen Moderne gelebt werden? Wesnetlich besteht es im vom Geist Jesu inspirierten Einsatz für eine wahrhaft menschliche Welt, dem „Reich Gottes“. Einen überraschenden Verbündeten in diesem Kampf gegen Egoismus, Habgier und Menschenverachtung findet Lenaers im atheistischen Humanismus, der ja im Humus der christlichen Tradition gekeimt hat.
Autorenportrait
Roger Lenaers, 1925 in Oostende geboren, ist ein flämischer Theologe und Altphilologe, der zum Jesuitenorden gehört und sich seit fast einem halben Jahrhundert mit den Entwicklungen innerhalb des christlichen Glaubens befasst.