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Historisch-genetische Theorie der Kultur

Erschienen am 01.04.2005
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783934730960
Sprache: Deutsch
Umfang: 516
Auflage: 2. Auflage

Beschreibung

Wie war es möglich, Denken und Sprache zu entwickeln - und über Denken und Sprache diejenigen Welten, die wir in der Geschichte finden? Wie wurde der Schritt aus der Natur- in die Kulturgeschichte möglich? Um solche Fragen zu beantworten, bedarf es einer prozessualen Logik, die nicht - wie die traditionelle -Denken, Sprache und Kommunikation 'immer schon' als unhintergehbar voraussetzt. Nichts hat sich so sehr in das Bewußtsein der Moderne eingeschrieben wie das Wissen, daß die Welt des Menschen eine Welt ist, die von ihm erst über Sprache und Denken konstruiert wurde. Wie aber war es möglich, Denken und Sprache zu entwickeln? Wie schließt das menschliche Dasein - in den geistigen, soziokulturellen Organisationsformen, in denen der Mensch sein Leben führt - an die naturgeschichtliche Evolution an? Und wie setzt sich die Konstruktion menschlicher Welten in der Geschichte fort? Mit diesen Fragestellungen eröffnet Günter Dux eine grandiose Erkenntnisperspektive: Wir setzen uns auf die Spur unserer selbst. Wer sich die Aufgabe stellt, die Bedingungen zu rekonstruieren, unter denen sich im Verlauf der Hominisation die menschlichen Lebensformen herausbilden und dann historisch entwickeln konnten, begegnet allerdings dem Einwand, daß die geistigen Potentiale - wie Denken, Sprache, Kommunikation und Moral - unhintergehbar seien, weil sie in jeder Reflexion immer schon mitgeführt werden. Die absolutistische Begründungsstruktur dieser Logik beherrscht auch noch das Selbstverständnis der Moderne. Doch mit ihrem Begründungsabsolutismus hindert sie sich selbst an einer Erkenntnis der realen, kausalen Prozesse, die für die Herausbildung und Weiterentwicklung von Gesellschaft und Kultur konstitutiv waren. Um sich von den Denkblockaden der absolutistischen Logik zu befreien, ist es daher erforderlich, den Absolutismus der Logik in ihrer historischen Genese als Subjektlogik zu rekonstruieren und sie durch eine Prozeßlogik zu ersetzen, welche die 'Konstruktivität' historischer Welten zu erhellen vermag. Damit schließt die Untersuchung von Günter Dux an die genetische Theorie Piagets an, führt aber die Rekonstruktion von Denkstrukturen über die Ontogenese hinaus und nimmt die Entwicklungslogik der soziokulturellen Organisationsformen in den Blick.

Autorenportrait

Günter Dux, geb. 1933, ist seit 1974 Professor für Soziologie an der Universität Freiburg. 1995 Leibnizprofessor der Universität Leipzig. Seit 1998 emeritiert. Arbeitsgebiete: Theorie der Gesellschaft, Theorie des sozialen und kulturellen Wandels, Wissens- und Kulturtheorie, Normtheorie.

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