Beschreibung
Das in Kurzschrift geführte Originaltagebuch, das der Diplomat von Hentig auf der Rückreise von Afghanistan begonnen hatte, wurde 1945 von amerikanischem Militär konfisziert und gilt als verschollen. Überdauert hat eine Maschinenabschrift, die hier erstmals publiziert wird. Zusammen mit detaillierten, lebendig geschriebenen Privatbriefen aus Asien und dem Abschlussbericht für das Auswärtige Amt ist eine umsichtig gestaltete Dokumentation eines faszinierenden Kapitels europäisch-asiatischer Begegnung entstanden: Werner Otto v. Hentigs Strapazen, Kämpfe und gelassene Beobachtungen während seiner diplomatischen Mission, die ihn über Istanbul, durch die Salzwüsten Mittelpersiens bis zum Emir in Kabul führte, sein neunmonatiger Aufenthalt in Afghanistan und die gefahrvolle, siebenmonatige Rückreise über den Pamir bis in die Provinz Honan. Das unveröffentlichte Tagebuch einer geheimen Mission. Ein Grundlagentext über die schwierigen Anfänge der deutsch-afghanischen Beziehungen.
Autorenportrait
Werner Otto von Hentig (1886-1984) war ab 1911 als Attaché an der deutschen Gesandtschaft in Peking und und Konstantinopel und lernte die asiatischen Weiten auf dem Ritt zu seiner Stelle als Legationssekretär in Teheran (1913) kennen. Nach Ausbruch des Weltkriegs nahm er an der Winterschlacht in den Masuren teil. In einer geheimen diplomatischen Mission er 1915 in das von der Außenwelt isolierte Afghanistan entsandt: ein Aufstand der Patschunen soll den Unabhängigkeitskampf Indiens entzünden und das englische Empire im Krieg schwächen. Das 'afghanische Abenteuer' von Hentigs dauert zwei Jahre und begründet letztlich ein besonderes deutsch-afghanisches Verhältnis. Erst im Juni 1917 ist der deutsche Diplomat wieder in Berlin zurück.