Beschreibung
In der Lebenswirklichkeit führt oftmals erst das Zusammenwirken
der Verhaltensweise eines Opfers mit derjenigen
eines Täters zu einem unerwünschten Erfolg. Deshalb
müssen die Strafbehörden bei der Beurteilung eines fahrlässigen
Erfolgsdelikts regelmässig die Frage klären, wie sich
eine Erfolgsmitverursachung des Opfers auf die Strafbarkeit
des Täters auswirkt. Die schweizerischen Gerichte haben in
den vergangenen Jahren zur Beantwortung dieser Frage
bisweilen verschiedene in der Lehre diskutierte Rechtsfiguren,
wie beispielsweise die Unterbrechung der Kausalität,
die bewusste Selbstgefährdung bzw. die einverständliche
Fremdgefährdung oder aber die rechtfertigende Einwilligung
herangezogen und angewendet. Dies hat in der Folge zu
unterschiedlichen Ergebnissen und mithin zu Rechtsunsicherheiten
geführt. In der vorliegenden Dissertation werden
diese Theorien deshalb anhand der dogmatischen Struktur
des in der Schweiz gängigen fahrlässigen Erfolgsdelikts
geprüft und eine praxistaugliche Antwort für die genannte
Frage entwickelt. Damit soll den Praktikern und insbesondere
den Strafbehörden eine klar strukturierte Leitlinie für die
Beurteilung solcher Fälle geboten werden.