Beschreibung
Kann es wirklich sein, dass man sich mit der Pensionierung für die nächsten 25 Jahre zur Ruhe setzt oder von einer Kreuzfahrt zur nächsten hetzt? In seinem leichtfüßigen und zugleich tiefgründigen Plädoyer ruft der Autor und Philosoph Ludwig Hasler dazu auf, im Alter an einer Zukunft mitzuwirken, auch wenn diese nicht mehr die eigene sein wird. Die Dramaturgie des Alterns verändert sich derzeit. Noch kürzlich nahm die Kurve des Alters nur eine Richtung: abwärts. Altern bedeutete körperlicher Verfall und dauerte also nur kurz. Dafür anerkannte man die 'Altersweisheit', die den Alten zu einem Sonderstatus verhalf. Schließlich ertrugen alte Menschen ihren Zerfall, weil ihnen die Religion eine Perspektive über den Tod hinaus versprach. Letzteres entfällt inzwischen für viele. Und heute sind 65-Jährige meist so fit und vital, dass 90 Jahre bald als normal gelten. Befreit vom Takt des Erwerbslebens haben sie Zeit und Geld, können tun und lassen, wie es ihnen gefällt - Reisen, Jassen, Sport, Kino, Schlauchbootabenteuer, Yoga, Grillparty. Aber irgendwie will sich das Glück trotzdem nicht richtig einstellen. Der Mensch lebt davon, dass er etwas vorhat. Für diese Einsicht bietet der Autor eigene Erfahrungen, philosophische Traditionen und aktuelle Studien auf: Menschen werden zufrieden, wenn sie etwas mehr bewegen als nur sich selbst. Er sieht deshalb nur eine Lösung: Wirke an einer Zukunft mit, die dich überdauern wird, wirke an der Zukunft der Familie, der Gemeinde, der Bienen, der Traditionen, der Biodiversität, der Poesie - an der Zukunft unserer Menschenwelt.
Autorenportrait
Ludwig Hasler, 1944, studierte Philosophie und Physik und führt ein journalistisch-akademisches Doppelleben. Als Philosoph lehrte er an den Universitäten Bern, Zürich, St. Gallen. Als Journalist arbeitete er bis 2001 bei »Die Weltwoche«. Seither lebt er als Autor und Referent. Bücher: »Die Erotik der Tapete. Verführung zum Denken« (2005), »Des Pudels Fell« (2010).
Inhalt
Mitwirken – ein Plädoyer zur Einstimmung
I. Die neue Dramaturgie des Alterns:
Zwischen Vitalitätsrekorden und Demenz;
irdischer Fristerstreckung und metaphysischer Obdachlosigkeit
II. Was tun mit 25 geschenkten Jahren?
Permanent Urlaub? Sind wir Endverbraucher
unserer Lebenschancen – oder Akteure einer
Zukunft?
1. Carpe diem. Unterwegs im Unruhestand
2. Bis(s) zum Ende. Im Endlosigkeits-Traum
3. Wirken. Akteur im eigenen Theater
4. Mitwirken. Mit reaktivierter Altersweisheit
III. Die Lizenz zu vertrotteln.
Am Ende hilft, wenn überhaupt, nur
Galgenhumor, vornehmer gesagt: ironische
Einwilligung in die Endlichkeit
Anhang
Erwähnte und weiterführende Literatur