Beschreibung
Svein Jarvolls "polyphones Gedicht" Thanatos, 1984 veröffentlicht, lässt in unterschiedlichen Zeiten, Epochen und Stilen die Verstorbenen zu Wort kommen: In einer Art Gryphius-Deutsch kündet es von des Menschen Sterblichkeit; es singt Cants de Mort à la Ausiàs March; es erzählt von Odysseus' in der Unterwelt stattfindender Begegnung mit seiner Mutter Antikleia und stattet der Anakreontik und der aphoristischen Dichtung Stippvisiten ab. Mal liedhaft, mal belehrend, mal mit melancholisch-obszönem Vokabular jonglierend, bewegt sich das Gedicht durch ebenjene lebenssatte Todeslandschaft, in der auch Jarvolls barock-postmoderner Roman Eine Australienreise von 1988 spielen wird.
Autorenportrait
Svein Jarvoll, 1946 in Lurøy geboren, wuchs in Oslo auf. 1984 debütierte er mit dem Gedichtband Thanatos. Et polyfont dikt om døden (Thanatos. Ein polyphones Gedicht über den Tod), dem sechs weitere Bücher folgten, darunter Melbourne-forelesningene (Die Melbourne-Vorlesungen, 1995) sowie die 2001 mit dem Dobloug-Preis ausgezeichnete Essaysammlung Et hvilket som helst glass vann (Ein beliebiges Glas Wasser). Jarvoll übersetzt aus dem Altgriechischen, dem Dänischen und dem Englischen (u. a. Archilochos, Sappho, Adam Thorpe und Peer Hultberg) und lebt in Oslo.