Beschreibung
Die imperiale Lebensweise (ILW) basiert auf der Externalisierung sozialer und ökologischer Kosten, die in den globalen Süden und innergesellschaftlich entlang von Klasse, Geschlechter- und rassisierter Verhältnisse verlagert werden. Auch in lateinamerikanischen Gesellschaften, die bereits seit der Kolonialzeit Ort der Ausbeutung für die ILW sind, breitet sie sich aus. Trotz vielfältiger sozialer Konflikte und Widerstand gegen die Auswirkungen der ILW, wurde diese auch dort zur dominierenden Entwicklungsvorstellung. Zwei JEP-Schwerpunktheften (2021/4 und 2022/1) gehen mit konzeptionellen und entwicklungstheoretischen Überlegungen sowie Fallstudien der Frage nach, wie sich die ILW trotz vielfältiger Widersprüche auch in Gesellschaften Lateinamerikas behauptet. Dabei wird ein Blick sowohl auf Alltagshandlungen als auch gesellschaftliche Strukturen geworfen, die die Reproduktion der ILW ermöglichen und stützen: Sie reichen von ökonomischen Abhängigkeits- und Klassenverhältnisse, bis hin zur Reproduktion von Kolonialität.