Beschreibung
Steven Millhauser ist zweifellos einer der größten Geschichtenerzähler unserer Zeit. In seinem neuesten Storyband Stimmen in der Nacht ergründet er das geheime Leben und die dunklen Sehnsüchte der Bewohner einer Kleinstadt. Mit Referenzen auf Fabeln, Mythen und die Bibel, durchtränkt von subtilem, meisterlichem Humor, verwebt er in sechzehn Erzählungen das Alltägliche mit dem Überraschenden, bekannte Fakten mit berauschenden Fantasien und beschwört so einen schillernden Chor aus Nachtstimmen, der im dunkelsten Winkel unseres Inneren noch lange nachhallt. 'Wunderpolitur' etwa ist eine beißende Satire auf die Verlockung der Perfektion, in der sich der vom Leben enttäuschte Protagonist in einen modernen Narziss verwandelt, bis sich sein Wahn überraschend entlädt. In 'Meerjungfrauenfieber' wird eine angespülte Meerjungfrau zum willkommenen Ventil für die kollektive Rastlosigkeit, die unter der perfekten Oberfläche einer Kleinstadt brodelt. Der sensationelle Fund weckt Neugier, Hysterie, bizarre Modetrends und macht nicht einmal vor den Schlafzimmern halt. In der titelgebenden Erzählung 'Eine Stimme in der Nacht' entfaltet Millhauser wiederum über die alttestamentarische Geschichte des Propheten Samuel ein kunstvolles, dreitausend Jahre umspannendes Triptychon, das der Frage nachgeht, was es bedeutet, auserwählt zu sein und in der Nacht eine Stimme zu hören - und was es bedeutet, sie nicht zu hören.
Autorenportrait
STEVEN MILLHAUSER, geboren 1943, verbrachte seine Kindheit in New York und Connecticut. Er studierte an der Columbia und der Brown University, brach sein Doktorstudium jedoch 1971 ab, um sich der Schriftstellerei zu widmen. Millhausers Werke wurden in fünfzehn Sprachen übersetzt, erschienen in renommierten Zeitungen wie dem New Yorker oder Harper's Magazine und wurden mehrfach ausgezeichnet. Für seinen Debütroman Edwin Mullhouse (ebenfalls erschienen bei Septime) erhielt er 1975 den französischen Prix-Médicis-Étranger, 1990 folgte der World-Fantasy-Award, 1997 der Pulitzer-Preis.