Beschreibung
In diesem Erzählband befasst sich der Autor mit den Wirkungsweisen virtueller Wirklichkeit, der Realität des Irrealen also. Die Titelgeschichte schildert eine Entwicklung vom biederen Computerspieler zum verdreckten und verlausten Homo Neanderthalensis, der - bis zu den Waden in den eigenen Exkrementen - an seiner Playstation virtuelle Todesarten an sich erprobt, bis er tatsächlich stirbt. Gleich zu Anfang widmete er sich dem Geburtspaket Basic Cyberbirth , erlebte die eigene Geburt normal, als Zwilling, per Kaiserschnitt, mit Zange und Saugglocke, erlebte sie als seine eigene Mutter, erlebte ein Dutzend verschiedener Zeugungsakte, erlebte sich als Ejakulat, als Spermie und Zygote, erlebte eine auf zwölf markante Phasen reduzierte Schwangerschaft; er lernte, wie einem Fötus bei der Abtreibung, einem Baby an der Mutterbrust zumute ist, einem Baby, das gewickelt wird, einem Baby, das durch den ersten Schritt zum Kleinkind, durch das erste Wort zum User wird. Vitalin Sub ist ein Mittel, das ewiges Leben verheißt und ein ganzes Gebirgstal in den Ruin stürzt, da man vor lauter Sorge um die Zukunft auf die Bedürfnisse der Gegenwart vergisst. In Das Tauschgesicht bestellt sich der Protagonist bei einer Agentur ein neues Gesicht, mit dem er aber letztlich noch unzufriedener ist als mit dem alten, weshalb er dessen nunmehrigem Besitzer nachstellt, der damit attraktiv und erfolgreich geworden ist. Verwandtschaftstreffen im Klonmilieu, der vollprivatisierte Staat, der an die Börse gegangen ist, Zeitreisen im Reality TV, virtuelle Politiker: Ein satirisches Panoptikum, in dem das Unmögliche zum Wohlvertrauten und das Ungeheuerliche zum Anheimelnden wird.