Beschreibung
Der Schwerpunkt des Bandes liegt auf literaturwissenschaftlichen Beiträgen zu Wiener Autoren vom 19. Jahrhundert bis heute: Je zwei Beiträge sind Franz Grillparzer und Arthur Schnitzler gewidmet, je einer Stefan Zweig und Peter Henisch. Der Beitrag von Dagmar C. G. Lorenz über die jüdische Topographie Wiens spannt einen Bogen vom Fin de Siècle bis zu Autoren der Gegenwartsliteratur wie Doron Rabinovici und Robert Schindel. In thematischer Hinsicht sind vor allem Fragen von Identität bzw. Ausgrenzung (Fremd-Sein, Antisemitismus) hervorzuheben. Einen interessanten Brückenschlag zur Kunstgeschichte unternimmt der Beitrag von Martin Wagner, der die Erkenntnisse Michael Frieds aus der Kunstgeschichte auf Goethes ersten Roman Die Leiden des jungen Werthers anwendet.
Inhalt
Alicia E. Ellis: Die Verwandlung von Bedeutung in Franz Grillparzers Medea
Dagmar C. G. Lorenz: Das umstrittene ‚Land vom Kahlenberg‘. Wien und seine jüdische Topographie
Max Haberich: ‚Ich habe einfach … getan, was ich für das Richtige hielt.‘ Die Entwicklung von Arthur Schnitzlers Stellung zur ‚Judenfrage‘ von Der Weg ins Freie (1908) bis zu Professor Bernhardi (1912)
Primus-Heinz Kucher: „… ein charakteristisches Werk der Epoche. Talent unverkennbar; – aber viel Confusion …“. Der Autor als Leser, der Autor im Literatursystem seiner Zeit: Arthur Schnitzlers Tagebuchkommentare zu Lektüren und zum literarischen Leben der 1920er Jahre
Margarete Wagner: Selbst- und fremdverordnete Identitätskonstruktionen in Stefan Zweigs Roman Ungeduld des Herzens
Julie Bartosch: Auf der Suche nach dem unmöglichen Ich. Der verirrte Messias als Extremfall der Identitätsproblematik bei Peter Henisch
Martin Wagner: „… so ganz in dem Gefühl vom ruhigen Daseyn versunken, daß meine Kunst darunter leidet …“. Michael Frieds Absorption and Theatricality und Goethes Die Leiden des jungen Werthers
Elisabeth Fritz-Hilscher: Franz Grillparzer und die Musik – eine Bibliographie. Nachträge bis Ende 1994 und Fortsetzung 1995–2010