Beschreibung
Schon um den ersten Atemzug auf dieser Erde zu tun, bin ich über eine „Schwelle“ getreten. Über eine Schwelle in dieses Leben. Bereits damals habe ich meine „Hülle“ zurücklassen. Im Laufe meines Lebens trete ich nun täglich über viele Schwellen, bewusst und unbewusst. Manche sind leicht zu überschreiten, Andere wiederum sehr schwer. Nie weiß ich, was mich nach dem nächsten Schritt auf der anderen Seite erwartet. Welche Gefühle habe ich beim Überschreiten einer Schwelle? Die Sicherheit, eine vertraute Situation vorzufinden? Die Vorfreude auf das zu Erwartende, Neue? Oder: Angst vor Unbekanntem, Ungewissem? Einer Herausforderung? Vielleicht ein Nach- Hause - Kommen? Sicher ist nur, dass mich hinter jeder Schwelle ETWAS erwartet und ich beim Überschreiten ETWAS von mir zurücklasse. Wenn ich nach einem arbeitsreichen Tag meine Wohnungstüre aufschließe, betrete ich mein eigenes „kleines privates Universum“ und lasse den Alltag hinter mir. Wenn ich zu Besuch eingeladen werde, weiß ich, mein Gastgeber hat Vorbereitungen getroffen, um mir meinen Aufenthalt bei ihm so angenehm wie möglich zu gestalten. ICH aber werde meine Schuhe ausziehen, meinen Mantel an der Garderobe aufhängen, um mich bei ihm ungehindert „FREI“ bewegen zu können. Wenn ich den ersten Schritt in einen schönen Garten gehe, lasse ich belastende Gedanken und Verpflichtungen zurück, um mit allen Sinnen die Eindrücke der Natur auf mich wirken zu lassen. An der Schwelle des allabendlichen Einschlafens erwartet mich der Übertritt in den Traum.
Immer die Gewissheit habend, jederzeit die einzelnen Schwellen überschreiten zu können………… immer und immer wieder! Was erwartet mich, wenn ich meine letzte irdische Schwelle überschreite?
Wird mir mein Besuch „DRÜBEN“ genauso gestaltet werden wie hier? Ich bin mir sicher, dass ich freudig erwartet und empfangen werde. Es wird ein unbeschreibliches „Willkommen heißen“ geben. Meine Hülle lasse ich im jetzigen „HIER“ zurück, um das nächste Mal in eine Neue, ganz Andere zu schlüpfen, die ich wiederum zurücklasse. Unermüdlich überschreite ich wieder unzählige Schwellen….. auf meinem Weg in die Ewigkeit. Mit dem Tod mache ich den ersten Schritt über die Schwelle in ein neues Leben.