Beschreibung
Die verbreitete Annahme, dass der Glaube an einen Gott, der die Toten auferweckt, im Alten Testament erst in den spätesten Schriften auftaucht, widerspricht Aussagen des Neuen Testaments und stellt theologisch und hermeneutisch eine Herausforderung dar. Der Autor zeigt an ausgewählten Texten, dass spätestens in frühnachexilischer Zeit Theologien entstehen, die dem Gott Israels das Beleben von Toten zusprechen können, auch wenn damit kein eschatologisches Konzept verbunden wird. Über diese religionsgeschichtliche Fragestellung hinaus werden Texte, die in ihren ursprünglichen Kontexten nicht auf Aussagen zur Totenauferweckung abzielen, auf ihre Verständnismöglichkeiten im entstehenden Kanon hin untersucht. Hier werden erstmals Rezeptionsvorgänge in Richtung einer Auferweckungshoffnung nachgezeichnet und historisch verortet. Aus den bearbeiteten Texten, zu denen Psalm 88 und Ezechiel 37, aber auch weitere Psalmen und Passagen aus Ijob, den Könige-Büchern und Sirach gehören, ergibt sich ein Tableau theologischer 'Bausteine', die für eine biblische Rede von einer Auferweckung der Toten von großer Relevanz sind.