Zwischen Römerzeit und Karl dem Grossen
Die frühmittelalterlichen Grabfunde aus Worms und Rheinhessen im Museum der Stad
Grünewald, Mathilde / Wieczorek, /
Erschienen am
01.08.2009
Beschreibung
Seit der Gründung des Wormser Altertumsvereins im Jahr 1879 wuchs das Interesse an rheinhessischen Bodenfunden und den reichen Grabfunden aus dem frühen Mittelalter. Ein gewichtiger Anteil der Wormser Sammlung geht auf die bis 1906 andauernden Unternehmungen des Arztes Dr. Carl Koehl zurück. Laufend berichtete er von seinen Forschungen. Doch über 100 Jahre musste die Fachwelt warten, bis sie einen vollständigen Einblick in die Bestände des Wormser Museums im Andreasstift erhielt. Museumsdirektorin Dr. Mathilde Grünewald machte Inventur und legt nun in drei Bänden einen vollständigen Katalog aller noch vorhandenen Funde aus dem frühen Mittelalter vor. Ein eigener Schatz sind die noch erhaltenen Notizen von Koehls Ausgräber. Alle Funde wurden gezeichnet oder auf den Scanner gelegt, die schönsten Stücke von Klaus Baranenko fotografiert. Die Kommentare mit einer zeitlichen Einordnung sowie einer sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Auswertung der Grabfunde schrieb Dr. Ursula Koch, wissenschaftliche Kuratorin der Forschungsstelle Merowingerzeit an den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim. Der erste Band mit einer einleitenden Zusammenfassung ist Worms gewidmet, der zweite Band den Fundstellen in Rheinhessen. Der dritte Band enthält die Funde aus Westhofen. Es ist der einzige Komplex, von dem ein größerer Teil erst in neuerer Zeit ausgegraben wurde. Eine vor 1996 von Dr. Alfried Wieczorek, Leitender Direktor der Reiss-Engelhorn-Museen, vorbereitete Publikation wurde durch das Autorenteam auf neuesten Wissensstand gebracht. Und nun liegt das Ergebnis vor: Kein rheinhessisches Dorf kann seine siedlungsgeschichtlichen Anfänge bis in römische Zeit zurückdatieren. Erst nachdem es die Franken in Besitz genommen hatten, erfasste das Land eine große Siedlungswelle, wurden die meisten der rheinhessischen Dörfer gegründet - Franken, Thüringer, Sachsen, Westgoten und Langobarden waren beteiligt. Weil die Verstorbenen im 6. und 7. Jahrhundert mit großem Aufwand und vielen Beigaben bestattet wurden, ist eine Fülle von Indizien vorhanden, die Einblicke in Familiengeschichten und eine vielschichtige Gesellschaft erlauben.