Beschreibung
Die vorliegende Schrift vergegenwärtigt religiöse, kulturelle und soziale Lebenswelten, in denen schwäbische Äbte und Mönche des 17. und 18. Jahrhunderts ihrer geistlichen Berufung und ihrem weltlichen Beruf Ausdruck gaben. Mit Kunst- und Sachverstand verwandelten sie das obere Schwaben in eine Kunst- und Kulturlandschaft hohen Grades. Der Faszination von heute entspricht abschätzige Kritik von gestern. Klösterliche Gemeinschaften, die entschlossen waren, den Herausforderungen der Zeit Rechnung zu tragen, suchten gleichermaßen Gott Ehre zu erweisen und dem Vaterland nützlich zu sein. Gesellschaftlichen Nutzen stiften wollten sie durch die Pflege von Geistes- und Naturwissenschaften, durch die Einrichtung niederer und höherer Schulen sowie durch caritative Dienste an alten, armen und kranken Menschen. Der Autor beschreibt überdies die Frömmigkeit von Mönchen, Klosterfrauen und Laien, die in ihren geistlichen und weltlichen Nöten bei Bildern und Reliquien von Heiligen Hilfe suchten. Das wundertätige Gnadenbild von Maria Steinbach heilte Menschen und Tiere von körperlichen Gebrechen. Schussenrieder Mönche trugen den Abtsstab des heiligen Magnus über die Felder, um von diesen schädliches Ungeziefer zu vertreiben. Äbte geboten über Land und Leute. Fürsorgliche Volksnähe und herrenmäßige Distanz bestimmten ihr Verhalten. Der barocke Glanz erlosch, als in der Säkularisation die Klöster mitsamt ihren Bibliotheken, Kunst- und Kirchenschätzen der Begehrlichkeit macht- und besitzhungriger Fürsten zum Opfer fielen. Die Kirchen, die benediktinische, zisterziensische und prämonstratensische Bauherren ehedem errichtet hatten, trotzten dem Wandel der Zeit. Bis heute bilden sie ein "Himmelreich des Barock", das durch die Vielfalt seiner Farben und Formen Bewunderung hervorruft.