Beschreibung
Die 'Ressource Mensch' wird zunehmend Gegenstand wirtschaftlicher Interessen, obwohl doch der Körper nicht als Ware verfügbar sein soll. Welche Gründe stehen hinter dem Kommerzialisierungsverbot des menschlichen Körpers und welchen Bestand haben diese Gründe angesichts der Hoffnungen und Heilserwartungen, die sich mit der Nutzung von Körpersubstanzen und Organen verbinden? Im Spektrum von Begründungen, Grenzen und Reichweiten des Kommerzialisierungsverbots verknüpfen sich Aspekte der Philosophie, hier insbesondere der Anthropologie und der Ethik, der Rechtswissenschaft sowie kultur- und medizinhistorische und soziologische Fragestellungen. Der Band dokumentiert Beiträge von VertreterInnen aus diesen Fachdisziplinen, die die genannten Fragen gemeinsam sowohl in ihren wissenschaftlich theoretischen Aspekten als auch in ihrer gesellschaftlichen Relevanz und Brisanz erarbeitet und diskutiert haben. Die Aufsätze betreffen die philosophischen Grundlagen der Verfügung über den Körper, systematische und historische Aspekte des kommerzialisierten weiblichen Körpers, aktuelle Normbildungsprozesse und Modalitäten der Körperkommerzialisierung und als konkrete Praxisfelder rechtliche und ethische Probleme der postmortalen und der Lebendorganspende sowie der Verwertung und Lagerung von Körpersubstanzen in Biobanken. Dabei wird ein Spektrum von Positionen deutlich, zugleich aber auch klar, welche relevanten Aspekte in der aktuellen und künftigen biopolitischen Debatte um die Körperkommerzialisierung zu berücksichtigen sind. Mit Beiträgen von R. Beck, G. Böhme, M. Braig, D. Busch, A. Buyx, D. Dickenson, B. S. Dörr, B. Herrmann, K. T. Kanz, R. Lutz, U. Müller, T. Potthast, S. Romagnoli, K. Sabisch, M. Saborowski, I. Schneider, E. Schnorrenberg, J. Simon und J. Robienski, C. Ullrich, U. Winkler und S. Wöhlke.
Autorenportrait
Thomas Potthast, ist seit 2002 wissenschaftlicher Koordinator des Interfakultären Zentrums für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen und seit 2007 stellvertretender Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs 'Bioethik - Zur Selbstgestaltung des Menschen durch Biotechniken'. Er studierte Biologie und Philosophie in Freiburg und Tübingen und promovierte 1998. Forschungsschwerpunkte: Ethik, Geschichte und Theorie der Bio- und Umweltwissenschaften Beate Herrmann, ist seit 2007 Klinische Ethikberaterin an der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg. Sie studierte Philosophie und Politikwissenschaft an der Universität Heidelberg. Danach war sie von 1999 bis 2003 Lehrbeauftragte des Instituts für Philosophie an der Universität Leipzig. Forschungsschwerpunkte: Ethik, Medizinethik, Rechtsphilosophie Uta Müller, ist seit 2002 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Interfakultären Zentrum für Ethik in den Wissenschaften Universität Tübingen. Sie studierte Philosophie, Politische Wissenschaften, Logik und Wissenschaftstheorie in Heidelberg und München. Forschungsschwerpunkte: Ethische Fragen im Umfeld von Körperlichkeit und Leiblichkeit des Menschen, Begründungsfragen der Bioethik