Beschreibung
Nachdem sich die tiefe Hirnstimulation in der Behandlung der Parkinsonkrankheit als sicher und effektiv erwiesen hat, wird aktuell verstärkt versucht, sie auch zur Behandlung von psychiatrischen Krankheitsbildern einzusetzen, welche auf herkömmliche Therapieformen nicht ansprechen. Während für Patienten und deren Angehörige der mit diesen Erkrankungen verbundene extreme Leidensdruck das Ergreifen aller verfügbaren Therapieoptionen nahelegt, bestehen in ethischer Hinsicht erhebliche Zweifel daran, ob es zulässig ist, durch Elektrostimulation gezielt das Fühlen, Denken und Handeln der Betroffenen zu verändern. In diesem Buch wird am Beispiel der schweren therapieresistenten Depression der Frage nachgegangen, ob und unter welchen Bedingungen es gerechtfertigt ist, psychisch kranke Patienten mit tiefer Hirnstimulation zu behandeln. Während der erste Teil der Vermittlung von Grundlagenwissen zur tiefen Hirnstimulation und ihrer psychiatrischen Anwendung dient, werden im zweiten Teil an die medizinische Praxis anschließbare Konzepte zu philosophischen Themenbereichen wie personale Identität und Autonomie herangezogen, um sich vor diesem Hintergrund kritisch mit aktuellen Forschungsergebnissen zur tiefen Hirnstimulation auseinanderzusetzen.
Autorenportrait
Timo Beeker, geb. 1987, Studium der Philosophie, Germanistik und Geschichte (2006-2012) sowie der Medizin in Bonn und Istanbul. Seit 2010 studienbegleitende Promotion zur tiefen Hirnstimulation bei therapieresistenten Depressionen in der Abteilung für Funktionelle und Stereotaktische Neurochirurgie der Universitätsklinik Bonn in Kooperation mit dem Bonner Institut für Wissenschaft und Ethik. Forschungsschwerpunkte: Tiefe Hirnstimulation bei psychiatrischen Indikationen, Neuroethik, Philosophie des Geistes