Beschreibung
Unter Neuro-Enhancement versteht man Maßnahmen zur gezielten Verbesserung geistiger Fähigkeiten oder psychischer Befindlichkeiten bei Gesunden. Dank des großen neurowissenschaftlichen Erkenntniszuwachses der letzten Jahre sind etliche Ansätze zum Verständnis und zur Behandlung von krankhaften Befunden wie Gedächtnisschwund, Aufmerksamkeitsstörungen, Depressionen oder Narkolepsie (Schlafsucht) entwickelt worden. Die pharmakologischen und nicht-pharmakologischen Interventionen, die hier wirksam Abhilfe schaffen können, eignen sich zum Teil zugleich auch als Enhancement-Methoden - eben bei Gesunden. Der vorliegende Sammelband beleuchtet ethische und soziale Aspekte, die sich aus der Anwendung von Neuro-Enhancement ergeben: neben den grundsätzlichen Möglichkeiten für Neuro-Enhancement Fragen der Authentizität und Verantwortlichkeit des Individuums, soziale Folgen mit Blick auf Gerechtigkeit und Wettbewerbspraxis, zugrundeliegendes ärztliches Aufgaben- und Rollenverständnis. Das Buch ist ein transdisziplinärer Diskurs mit Stimmen aus Philosophie, Medizin, Rechts-, Neuro- und Politikwissenschaften.
Autorenportrait
Bettina Schöne-Seifert, Studium der Humanmedizin und Philosophie in Freiburg, Wien und Göttingen. Med. Approbation und Promotion 1982. Habilitation 2000 an der Philosophischen Fakultät Göttingen. Seit 2003 Inhaberin des Lehrstuhls für Medizinethik an der Universität Münster. Davinia Talbot, Studium der Humanmedizin, Philosophie und Anglistik in Müns-ter, Witten-Herdecke und York. Ärztliche Approbation 2005, Magistergrad 2006. Derzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin Münster und Assistenzärztin in der Anästhesiologie und Intensivmedizin in Hamm. Uwe Opolka, Studium der Philosophie, Germanistik, Politikwissenschaft, Soziolo-gie und Musikwissenschaft in Tübingen. Derzeit wissenschaftlicher Referent am Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK) in Delmenhorst. Johann S. Ach, Studium der Philosophie, Theologie und Soziologie in Augsburg und Münster. 1997 Promotion, 2000 bis 2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Enquete-Kommission 'Recht und Ethik der modernen Medizin' des Deutschen Bundestages. Seit Oktober 2003 Geschäftsführer des Centrums für Bioethik der Universität Münster.