Beschreibung
Leben heißt ja: sowohl in der Tier- und Pflanzenwelt als auch in der menschlichen ist alles in Bewegung, im Fluss. Silke Scheuermanns neuer Gedichtband »Zweites Buch der Unruhe« hat sich davon erfassen lassen. Ihre Lyrik folgt schwärmenden Fischen, Vogelflügen, bildet Balztänze oder klassisches Ballett nach, taucht in historische Formen der Bewegung ein und ergründet die Rhythmen vom Wandern, von Reisen, Umzügen, Migration und Flucht.Ihre Gedichte bringen private ferne Sehnsuchtsziele wie Berggipfel oder eine geliebte Person zum Ausdruck. Sie ergründen dabei insbesondere die Unruhe im Innern der Menschen, die sich äußerlich in Flucht, Aufbruch, Umzug und Neubeginn zeigt. Eine weitere gedankliche Volte schlagend, beschwört das »Zweite Buch der Unruhe« Utopien der Stille. Wie der Titel verrät, setzt es sich in Anspielung auf Fernando Pessoas modernen Klassiker mit den Ansichten des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares auseinander, der bekanntlich nicht glaubte, »man müsse den Ort wechseln, um zu fühlen«, sondern fand, »existieren« sei »reisen genug«.
Autorenportrait
Silke Scheuermann, geboren in Karlsruhe, lebt in Offenbach am Main. Für ihre Gedichte, Erzählungen und Romane erhielt sie zahlreiche Stipendien und Preise, u. a. das Stipendium der Villa Massimo in Rom (2009) sowie den Hölty-Preis für Lyrik der Landeshauptstadt und der Sparkasse Hannover (2014). Im Wintersemester 2017/18 hatte sie die Poetikdozentur in Frankfurt inne. Zuletzt wurde sie mit dem Bertolt-Brecht-Preis 2016, dem Robert Gernhardt Preis 2016 und dem Georg-Christoph-Lichtenberg-Preis 2017 ausgezeichnet. 2019 erhielt sie die Goetheplakette der Stadt Frankfurt.