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Auto(r)fiktion

Literarische Verfahren der Selbstkonstruktion

Wagner-Egelhaaf, Martina / Wagner-Egelhaaf, Martina / Achermann, Eric / Moser, Christian / Elsaghe,
Erschienen am 11.12.2012, Auflage: 1. Auflage
CHF 46,90
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783895289705
Sprache: Deutsch
Umfang: 380
Format (T/L/B): 20.0 x 14.0 cm

Beschreibung

In die literaturwissenschaftliche Debatte über die Autobiographie hat der französische Autor und Literaturwissenschaftler Serge Doubrovsky den Begriff Autofiktion eingebracht, der in den letzten Jahrzehnten zunehmend auf Resonanz in Forschung und Feuilleton gestoßen ist. Dabei sind sich diejenigen, die den Begriff verwenden, nicht immer einig, was genau mit Autofiktion zu bezeichnen ist. Möglicherweise liegt gerade in den unterschiedlichen Akzentuierungen, die der Begriff erlaubt, seine theoretische und textanalytische Produktivität. Dass die Wahrheit eines Lebens am besten durch Dichtung zur Darstellung gebracht werden kann, wusste freilich bereits Goethe, der seine Autobiographie Dichtung und Wahrheit (1811-1833) nannte. Allerdings lässt sich gerade in der Gegenwartsliteratur ein verstärktes Bewusstsein von der grundsätzlichen Fiktionalität des Ichs feststellen, das zu neuen Formen und Verfahrensweisen der Selbstdarstellung geführt hat, auch und gerade unter Nutzung digitaler Formate. Dabei wird deutlich, dass im Zeichen der Auto(r)fiktion auch die Debatte um die Autor-Kategorie in der Literaturwissenschaft neue Impulse erhält. Der vorliegende Band führt erstmals die Autofiktions- und Autorschaftstheorie zusammen und präsentiert eine Fülle von frappierenden Fallbeispielen.

Inhalt

Martina Wagner-Egelhaaf Einleitung: Was ist Auto(r)fiktion? Eric Achermann Von Fakten und Pakten. Referieren in fiktionalen und autobiographischen Texten Christian Moser „My final deliverance“. Zur Konstitution von Autorschaft im autobiographischen und historiographischen Werk Edward Gibbons Yahya Elsaghe Auto- und Autorfiktion in Bertolt Brechts Hauspostille Christian Sieg Die Überwindung der Lebenskurzschrift. Schwierigkeiten beim Schreiben des Selbst in Nicolas Borns Die erdabgewandte Seite der Geschichte Inge Arteel Selbstbildnis als multiples Alloporträt. Gerhard Roths autofiktionales Schreiben im Orkus-Zyklus Daniel Weidner Bildnis machen. Autofiktionale Strategien bei Walter Kempowski, Uwe Johnson und W.G. Sebald Marta Famula Erlebtes, Erkanntes und Fingiertes. Dürrenmatts ästhetisches Konzept einer Erkenntnistheorie in seinem autobiographischen Projekt Stoffe I-IX Stephan Berghaus Grenzgänge des Ich. Wanderungen zwischen Autobiographie und Autofiktion in W.G. Sebalds Die Ringe des Saturn Jeanine Tuschling „Ich, eine Figur, die zu nichts taugt?“ Autofiktionale Erzählstrategien in Elfriede Jelineks Internetroman Neid Albert Meier Realitätseffekt ‚Autor‘. Poetologische Überlegungen zum Sexualrealismus um 2000 Innokentij Kreknin Kybernetischer Realismus und Autofiktion. Ein Ordnungsversuch digitaler poetischer Phänomene am Beispiel von Alban Nikolai Herbst Annika Jensen / Jutta Müller-Tamm Echte Wiener und falsche Inder. Strategien und Effekte autofiktionalen Schreibens in der Gegenwartsliteratur Yvonne Delhey Ilija Trojanow und das ‚self-fashioning‘ Beatrice Sandberg Unter Einschluss der Öffentlichkeit oder das Vorrecht des Privaten