Beschreibung
Die Wiederbesinnung auf die Historische Schule und den amerikanischen Institutionalismus gilt heute als ein wichtiger Anknüpfungspunkt für die sozialökonomische Theoriebildung. In dieser Arbeit werden Gustav Schmoller und John R. Commons, zwei führende Protagonisten dieser Richtung in ihrem Werk und ihrem Wirken neu betrachtet. Im Zentrum der Untersuchung steht die Bedeutung ihrer institutionenökonomischer Ansätze für die sozialpolitische Theoriebildung und für die Etablierung wohlfahrtsstaatlicher Strukturen in Deutschland und den USA. Dieser Vergleich bezieht bislang kaum aufgearbeitete - auch biographische - Verknüpfungen zwischen deutscher und amerikanischer Nationalökonomie im Umfeld der Jahrhundertwende ein. In ihrem Denken zeichneten sich Schmoller und Commons durch ein hohes Maß an kulturwissenschaftlicher Selbstreflektion aus. In ihrem praktischen Wirken hatten sie einen starken Einfluss auf zwei wichtige Take-Off-Phasen sozialstaatlicher Entwicklung - die Bismarcksche Sozialreform und die Sozialgesetzgebung des New Deal. Geprägt von den geistesgeschichtlichen und historisch-institutionellen Grundlagen der Gesellschaftsbildung ihrer Länder legten sie Konzeptionen vor, die der theoretischen Begründung und praktischen Umsetzung sozialer Reformpolitik im Kapitalismus gewidmet waren. Beide verfolgten dabei ein Ideal ökonomischer Theorie, welches auf die bewußte Integration normativer Aspekte und auf die Konstituierung einer freien und demokratischen Gesellschaft ausgerichtet ist. Sie widmeten sich der durchaus klassischen Idee einer sozialen Ökonomie. Das Buch bietet eine Vielzahl von Anregungen für die heutige institutionenökonomische und sozialpolitische Theoriebildung. Denjenigen, die sich für ökonomische Theoriegeschichte, wissenssoziologische Fragestellungen sowie für die Entwicklung sozialstaatlicher Regimes interessieren, wird darüber hinaus eine Fülle von neuem und interessantem Material geboten.