Beschreibung
Krisen lassen Struktur und Funktion eines Phänomens besonders klar erkennen. Unter dieser Prämisse werden im vorliegenden Buch Krisen des höfischen und des Adelszeremoniells untersucht. Der erste Teil des Bandes ist zeremoniellen Krisenmomenten in der Frühen Neuzeit gewidmet, d.h. situativen Verunsicherungen eines im ganzen noch intakten sozialen Zeichensystems. Es geht um Störungen durch Hochstapelei, um Unfälle und Peinlichkeiten bei Divertissements, es geht um apparative 'Lauschangriffe' bei Hof sowie um interkulturelle Zeremoniellkonflikte in der Diplomatie. Der zweite Teil behandelt fundamentale Krisenlagen des alten Zeremoniells. Analysiert werden Zeremoniellnostalgien und Neuentwürfe des Zeremoniells im 20. Jahrhundert, wie sie in Romanen und Essayistik (insbesondere österreichischer Provenienz), in der Massenpsychologie und Anthropologie sowie in den Massenmedien begegnen, wobei das Medienzeremoniell der Bestattung Lady Diana Spencers das aktuellste Fallbeispiel des Bandes liefert.