Beschreibung
hochauflösendes fernweh nipkow teilt seine eltern in linien, zeilen, punkte, setzt licht in den draht, baut weiter an morses apparat. dreißigzeilig tastet sie die eltern ab, die drehende scheibe. weihnachten 1883. die augenbrauen hoch aufgeschossen schneidet sie vom gesicht. die nase, der mund, das kinn kippt, fällt ins bild der empfänger zieht schatten in punkten heran. die eltern sitzen an der scheibe traurigen rändern kreisen die augen werden von farben nicht satt. die eingabe, die ausgabe birgt lücken im rhythmus laufen die achsen, die augen saugen den schattenriss an. portraits wachsen, verlöschen in nipkows gesicht. ihr bestand verwirrt seinen blick. nipkow kürzt entfernungen, wenn die scheibe seine iris fixiert.
Autorenportrait
Hartwig Mauritz, 1964 in Eckernförde geboren, lebt in den Niederlanden. Er studierte Elektrotechnik an der technischen Universität Braunschweig und war drei Jahre lang wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Wuppertal. Als Lehrer am Berufskolleg Alsdorf unterrichtet er in technischen Fächern. Er veröffentlichte im Marien-Blatt Verlag Lübeck seinen Gedichtband «Echogramme» und in der Lyrikedition 2000 die Gedichtbände «biotope», sowie «rumor der frösche auf den dünnen flächen der physik». Er erhielt Preise und Auszeichnungen. 2012 gewann er den Dresdner Lyrikpreis.