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Journalist< Cechov in den verschiedensten Genres versucht, auch in der Theaterkritik, z.B. anlässlich des Russlandgastspiels von Sarah Bernhardt 1881, das er als >gesellschaftliches Ereignis< bespöttelte, dem er zugleich aber auch eine seriöse Besprechung widmete, die in nuce bereits seine Vorstellungen von Theater und Ensemblespiel enthalten. Weiter spielte das Moskauer Theaterleben eine zentrale Rolle in der 14-tägigen, zwischen 1883 und 1885 publizierten Glossensammlung "Splitter des Moskauer Theaterlebens". Diese bisher auf deutsch unveröffentlichten "Splitter" zeigen einen so kaum bekannten Cechov: ironisch, sarkastisch bisweilen, und >moralisch< in der Schilderung des kommerziellen Theaterbetriebs, die den Hintergrund abgibt, wovon sich Cechov als Bühnenautor später entschieden abgesetzt hat. Einen zweiten - zentralen - Teil bilden die knappen, ungemein präzisen Anmerkungen zu den eigenen Stücken, beginnend mit ausführlichen Erläuterungen zum "Ivanov" bis hin zu den immer knapperen Anweisungen zu den späten Stücken, "Drei Schwestern" etwa, mit denen sich Cechov 1901 aus dem fernen Nizza in die Regiearbeit der Moskauer Künstlertheater-Direktoren einzuschalten versuchte - ganz im Sinne seiner stereotypen Antwort auf Fragen von Schauspielern und Regisseuren: 'Es ist alles aufgeschrieben.' Entdeckungen zu machen sind auch in dem Kapitel, in dem Cechov auftritt als kritischer Korrespondent zeitgenössischer Dramatiker, wo er den Betreffenden klarzumachen sucht, was seines Erachtens falsch ist, was 'aufgeschrieben' gehörte, und wie er die kritisierte Szene selbst aufbauen würde. So ginge es z.B. nicht, dass eine Bühnenfigur nach dem Satz 'Ich habe mich vergiftet' noch mit einem langen, diesen Entschluss begründenden Monolog über die Bühne flattere.">

Über Theater

Urban, Peter / Urban, Peter / Hercher, Jutta
Erschienen am 31.03.2004
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783886612659
Sprache: Deutsch
Umfang: 344
Format (T/L/B): 20.0 x 12.0 cm
Auflage: 1., Aufl.
Einband: Gebunden

Beschreibung

Es gibt kaum einen Dramatiker, dessen Bedeutung im vergangenen Jahrhundert bis heute so gewachsen ist wie die Anton Cechovs, es gibt kaum einen Dichter in der Vergangenheit, der in unserer Gegenwart so lebendig ist wie Anton Cechov, - so erfüllt dieser Band den Wunsch, seine Gedanken über das Theater, seine oft kurzen und über das gesamte Werk verstreuten Texte zum Theater - das eigene wie das seiner Zeit - in einer Art Handbuch versammelt zu sehen. Bevor Anton Cechov sein >Engagement< mit dem Petersburger Satire- und Humorjournal Oskolki ("Splitter") einging, das ihm die Beschränkung auf maximal 100 Zeilen auferlegte, hat sich der angehende >Journalist< Cechov in den verschiedensten Genres versucht, auch in der Theaterkritik, z.B. anlässlich des Russlandgastspiels von Sarah Bernhardt 1881, das er als >gesellschaftliches Ereignis< bespöttelte, dem er zugleich aber auch eine seriöse Besprechung widmete, die in nuce bereits seine Vorstellungen von Theater und Ensemblespiel enthalten. Weiter spielte das Moskauer Theaterleben eine zentrale Rolle in der 14-tägigen, zwischen 1883 und 1885 publizierten Glossensammlung "Splitter des Moskauer Theaterlebens". Diese bisher auf deutsch unveröffentlichten "Splitter" zeigen einen so kaum bekannten Cechov: ironisch, sarkastisch bisweilen, und >moralisch< in der Schilderung des kommerziellen Theaterbetriebs, die den Hintergrund abgibt, wovon sich Cechov als Bühnenautor später entschieden abgesetzt hat. Einen zweiten - zentralen - Teil bilden die knappen, ungemein präzisen Anmerkungen zu den eigenen Stücken, beginnend mit ausführlichen Erläuterungen zum "Ivanov" bis hin zu den immer knapperen Anweisungen zu den späten Stücken, "Drei Schwestern" etwa, mit denen sich Cechov 1901 aus dem fernen Nizza in die Regiearbeit der Moskauer Künstlertheater-Direktoren einzuschalten versuchte - ganz im Sinne seiner stereotypen Antwort auf Fragen von Schauspielern und Regisseuren: 'Es ist alles aufgeschrieben.' Entdeckungen zu machen sind auch in dem Kapitel, in dem Cechov auftritt als kritischer Korrespondent zeitgenössischer Dramatiker, wo er den Betreffenden klarzumachen sucht, was seines Erachtens falsch ist, was 'aufgeschrieben' gehörte, und wie er die kritisierte Szene selbst aufbauen würde. So ginge es z.B. nicht, dass eine Bühnenfigur nach dem Satz 'Ich habe mich vergiftet' noch mit einem langen, diesen Entschluss begründenden Monolog über die Bühne flattere.

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