Beschreibung
'Normal' und 'nicht normal' sind vieldeutige Begriffe: Sie stehen jeweils nicht nur für 'nachvollziehbar' und für 'merkwürdig', sondern in Folge auch für 'seelisch gesund' oder für 'psychisch krank'. Normalität und Gesundheit werden zu nahezu austauschbaren Begriffen. Angesichts dieser Ungenauigkeit und der an vielen Stellen der Gesellschaft zu beobachtenden Ausgrenzungsphänomene unternimmt es Asmus Finzen, unser Verständnis von Gesundheit und Krankheit, die soziale Seite des Normalitätsbegriffes und die zugrundeliegenden normativen Konzepte genauer zu betrachten. Finzen zeigt in auf, wie auch die psychiatrisches Denken und Handeln, und besonders die Diagnostik normative Vorstellungen transportiert: Viele damit verbundene Dilemmata sind nicht lösbar - beispielsweise braucht das Gesundheitssystem Klassifikationen und Diagnosen, viele therapeutisch Tätige in ihrer praktischen Arbeit jedoch nicht -, aber es lohnt sich, die Widersprüchlichkeiten zu reflektieren. Dies tut Finzen - erhellend, mit viel Bedacht abwägend, manchmal angriffslustig.
Autorenportrait
Prof. Asmus Finzen war ab 1975 Direktor des Niedersächsischen Landeskrankenhauses Wunstorf. Bis 2003 war er stellv. Ärztlicher Direktor der psychiatrischen Universitätsklinik in Basel. Finzen ist Autor zahlreicher Bücher, einen Überblick finden Sie auf seiner Homepage www.finzen.de.
