Beschreibung
''Ich glaube, dass die Philosophie nunmehr vor folgender Aufgabe steht: sich aus ihrer eigenen Geschichte herauszunehmen und sich ausgehend von anderen Denktraditionen als denen, die sie selbst entwickelt hat, von Neuem zu betrachten. Im Gegenzug wird ihr dieser Umweg durch ein Außen nicht nur ihre selbst getroffenen Vorentscheidungen und Ausgangspunkte klarmachen; er wird sie auch dazu bewegen, zur Erfahrung - zu den ''Sachen selbst'' - zurückzukehren, um das Leben zu denken, was die Philosophie bekanntlich gerne umgeht, indem sie sich in der Akademie einschließt.Darauf zielen die Chantiers ab, indem ich einen Schritt zur Seite mache - zur großen chinesischen Seite. Zwischen China und Europa, die solange einander äußerlich geblieben sind, kann man nicht einfach auf platte und sterile Weise, die Unterschiede einordnend, ''vergleichen''. Denn nur in der offenen Gegenüberstellung der beiden wird sich unsere Untersuchung erneuern. Die dabei erkannten Abweichungen sind querstrebende Angriffspunkte zur Betrachtung unseres Ungedachten.''
Autorenportrait
François Jullien (*1951), Philosoph und Sinologe, unterrichtet an der Fakultät Langues et Civilisations d'Asie orientale der Université Paris 7 und leitet dort das Institut de la pensée contemporaine. Er ist Herausgeber der Zeitschrift Agenda de la pensée contemporaine.
Inhalt
I. Aus einer anderen Perspektive als der des Subjekts – Aktion/ Wandlung II. Unter der Wandlung: der ÜbergangIII. Der Schnee schmilzt (oder die Grundentscheidung für das Sein verhindert es, den Übergang zu denken)IV. Gibt es einen Anfang für die Umwandlungen?V. Übergang oder Durchquerung – das Altern hat immer schon begonnenVI. Figuren der UmkehrungVII. Flüssigkeit des Lebens (oder wieso das eine bereits das andere ist)VIII. Musste die 'Zeit' erfunden werden?IX. Mythologie des EreignissesX. Vom fehlenden Begriff:historisch-strategisch-politisch