Beschreibung
In Militärkreisen wurde der Kieler Matrosen- und Arbeiteraufstand meist unter dem Vorwurf mangelnden Widerstands der Befehlsorgane behandelt. Dabei unterschlugen die Kritiker ihre eigenen Fehler, die mit zum Zusammenbruch der überkommenen militärischen und politischen Strukturen führten. Der Kieler Historiker und Revolutionsforscher Klaus Kuhl präsentiert die zum Teil sehr detaillierten Berichte der drei damals wichtigsten Seeoffiziere in Kiel, Admiral Bachmann, Admiral Souchon und Konteradmiral Küsel. Kuhl analysiert sie in Hinblick auf die Ergebnisse der jüngsten Forschung und bezieht die Aussagen, aber besonders auch das Verhalten der militärischen Kritiker in seine Bewertung ein. Er zeigt, wie sich der Aufstand in der Wahrnehmung der zentralen militärischen Entscheider darstellte und wie fast die gesamte Offiziersriege ihre eigene Schuld abstritt und/oder auf die Kollegen abwälzte. Der Beschreibung des Kieler Matrosen- und Arbeiteraufstands wird damit eine neue Facette hinzugefügt, die verdeutlicht, warum das Kaiserreich wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen konnte.
Autorenportrait
Klaus Kuhl (Jahrgang 1948) studierte Physik und Chemie an der Kieler Universität. Vor seiner Rente arbeitete er an einem Hamburger Institut mit Fokus auf den europäischen Arbeits- und Gesundheitsschutz. Danach absolvierte er ein Geschichtsstudium. Seit 1978 beschäftigt er sich intensiv mit dem Kieler Matrosenaufstand und dem Kapp-Putsch in Kiel. Im Jahr 2018 erschien seine Arbeit: Kiel und die Revolution von 1918. Das Tagebuch eines Werftingenieurs, verfasst in den Jahren 1917-1919. Edition und Textanalyse. Außerdem schrieb er eine Reihe von Aufsätzen, die u.a. im Ludwig Verlag veröffentlicht wurden und arbeitete mit an den Dokumentarfilmen über die Revolution und den KappPutsch in Kiel.