Beschreibung
Wie die Shell-Jugendstudie 2010 aufgezeigt hat, lässt sich unter den Jugendlichen heute ein politisches Desinteresse beobachten. Für die Schule ergibt sich hieraus umso mehr die Notwendigkeit, die seit den 1970er Jahren in den ministeriellen Vorgaben verankerte Politische Bildung als fachübergreifendes Bildungsziel umzusetzen. Das entwickelte Konzept zeigt auf, wie sich Politische Bildung unter Zusammenschluss der Ästhetischen und Medien-Erziehung im Deutschunterricht mit Blick auf andere Fächer verwirklichen lässt. Es wird mit Unterrichtsvorschlägen zum Thema Grenz-Situationen konkretisiert, zu denen u. a. der Mauerbau in Berlin 1961, europäische Grenzveränderungen zu Beginn des neuen Jahrtausends oder die Grenze USA/Mexiko gehören. Politische Erzählungen im weitesten Sinne - im Buch, im Film, auf dem Foto, im Internet oder auf CD-Rom - bilden dabei den Schwerpunkt. Für die Unterrichtspraxis werden Beispiele gegeben. Insgesamt. balanciert die Verfasserin die Ansprüche von Ästhetik, Pragmatik und Politik sehr überzeugend und auf theoretisch hohem Niveau aus, auch sucht sie den Mittelweg zwischen dem geläufigen Bild eines souveränen Nutzers, der sich der Medien bedient, und der gegenteiligen Annahme, dass Medien das Denken und Wahrnehmen des Nutzers einseitig prägen. Letztlich gewinnt die Studie diese Einsichten durch schöne Praxis, die Aufklärung darüber ermöglicht, wie Medien unsere Weltsicht formatieren, aber auch darüber, wie ästhetische Arbeit mit ihnen die eigene Urteilskraft fördert und Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet. Prof. Dr. Ralph Köhnen, Universität Bochum