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Tagebuch eines Abtrünnigen

Johannes Schuhmacher v. W. (aus den Jahren 1953-1961)

Gev
Erschienen am 01.04.2020
CHF 19,50
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783867121521
Sprache: Deutsch
Umfang: 304
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Wer ist denn nun der Abtrünnige? wird sich der Leser fragen, bevor er das Buch aus der Hand legt. Zwei Jungenschicksale der Kriegs- und Nachkriegszeit geht es ihm rekapitulierend durch den Kopf die an Aktualität bis heute nichts verloren. Das, was damals streng verboten war, ist heute zur Selbstverständlichkeit geworden, glaubt er stutzt und seufzt doch leise. Die beiden Akteure schwimmen mutig gegen den Strom, sinnt er scheuen auch vor denen nicht zurück, die ihnen gefährlich sind. Aber erwachsen werden sie nicht. Verlieren früh - zu früh - ihr Leben auf unterschiedlichste Weise. Doch führt ihr kurzer gemeinsamer Weg genau zu diesem Tod, der sie für immer vereint. Das Schicksal - hier - duldet keine Harmonie! kommt es dem Leser in den Sinn, als Titel? Wenn der andere nicht wäre! Und zweifelt n(d)och.

Autorenportrait

Der Eupener Maler Alfred Holler (1888-1954) stellt in einem Gemälde einen für Kronenburg/Eifel typischen Torbogen im Kontrast von Licht und Schatten so dar, dass er symbolisch für den Lebensweg zahlreicher Zeitgenossen stehen mag. Holler selbst verbirgt sich mit seiner Staffelei an einer dem Licht entzogenen Hauswand und schaut aus der Dunkelheit durch den Torbogen auf eine grell erleuchtete gelbe Wand mit Blumenfenstern und Fachwerkgittern. Der Torbogen selbst dient ausschließlich zum Durchblick. Das Auge richtet sich automatisch auf die hoch-gelbe Fläche unter stahlblauem Himmel. So, wie hier in der Kunst, erleben die meisten Menschen ihre Tage im Schatten des Alltags und dienen doch dem Licht, das sie bisweilen blendet, aber auch an ein Ziel lockt, von dem sie eigentlich immer nur träumen. In diesem Zwiespalt verbringt auch der Co-Autor seine Tage. Unbeachtet von seiner Umgebung leistete er seinen Dienst in einigen Auslandjahren und am Schreibtisch seiner Dienststelle, von der niemand sprach. Ob er Großes leistete, das können nur er selbst oder die Zukunft beurteilen. Weltbewegend wird es nicht gewesen sein, sonst hätten sich die Medien um ihn gerissen, wenigstens für einige Augenblicke. Prägend für ihn waren zunächst die Jahre in Persien, zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn. Die Tätigkeit dort, die schönen Menschen, die einmalige Natur, wenn auch durchweg aus Sand und Staub im Wind zerstreut, das waren die großen Momente seiner frühen Zeit. 300 Tage im Jahr Sonnenschein bildeten das Holler-Licht, von dem er später in den trüben Großstadtsommern zehrte. Das Licht trieb ihn privat, aber ebenso am Arbeitsplatz an: Er hatte immer noch etwas vor, auch wenn die Zeiten in der Trübnis vor dem Torbogen lang wurden und der Abwechselung gehörig Konkurrenz machten. Plötzlich war das Helle wieder da: Vier Jahre USA, völlig ohne Kenntnis der Landessprache. Seine Vorgesetzten hatten ihm einen Streich gespielt! Er stand unversehens im Dunkeln und sah doch die grelle Wand auf sich zukommen im Ausschnitt des Torbogens, der zunächst schwarz vor ihm stand. Nicht die Amerikaner, sondern der Amerikaner brachte das Licht eines riesigen Kontinents in seinen Alltag. Er konnte nicht nur arbeiten, sondern auch leben, in einer Umgebung, die ihm gesonnen war. Mit der Rückkehr in ein vereintes Deutschland tat er sich schwer. Die Weite der USA gegen die Enge eines eingeklemmten Deutschlands einzutauschen, war wie eine Rückkehr in die Finsternis des mittelalterlichen Kronenburg. Doch man kann dem Licht nicht mehr ausweichen, wenn man vor diesem Holler-Tor steht. Sein Blick wurde beruflich gegen Osten gerichtet. Ein Tätigkeitsfeld betrat er, das die gesamte ehemalige Sowjetunion umfasste. War das Licht, war das Schatten? Er lernte Leute aus dem anderen Teil Deutschlands kennen. Sie wurden seine Fackeln durch die Dunkelheit, hin zum Licht. Nur mit deren Hilfe konnte das riesige Projekt gelingen. Da war sie wieder die hellgelbe Kronenburger Wand. Auf einmal leuchtete der Erfolg auf, ohne dass er selbst ins Licht trat! Wie Meister Holler. Das Renommieren überließen er und seine treuen Mitstreiter tunlichst den anderen. Und im Ruhestand blieb die Dunkelheit durch hunderte unbeantwortete Briefe und Eingaben sein Tagesgeschäft. Doch das Licht - uns geht die Sonne nicht unter - des Malers Alfred Holler flackerte auch jetzt immer wieder auf: Ein Mahnmal für 100 im Jahre 1572 ermordete Dorfbewohner wurde errichtet und liegt mittags in prallem Sonnenschein. Zehn Jahre Ehrenamt auf kommunaler Ebene mit viel Schatten und manchmal etwas Licht. Die Beschäftigung mit den Lehrern von Karl Marx (einer davon aus seiner Nachbarschaft) führte ihn zurück zu seinen eigenen Wurzeln als Lehrer einer einklassigen Schule in einem kleinen Grenzort der Eifel. Auch ein Lichtblick seines Lebens! Der Kontrast von Licht und Schatten - wie in Hollers Gemälden hundertfach gelungen - begleiteten ihn ein Leben lang!

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